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■ QUERBILDMad City

Die Kamera als Waffe. Ihr Auftrag: Rufmord. Dustin Hoffman (Foto oben) gibt den in Ungnade gefallenen Reporter Max Brackett, der aus den heiligen Hallen des Fernsehsenders CTN verstoßen wird, weil seine Reportagen sich allzu sehr mit unspektakulären Wahrheiten begnügen, statt giftspritzender Weise auf die Sensationstrommel zu hauen. Keine farbenprächtigen Protokolle von ausgiebigen Hai-Freßorgien, keine ans Kreuz zu nagelnden Kinderficker, keine gut bezahlten Nervenzusammenbrüche telegener Opfer wollen ihm vor die Linse kommen. Doch bis ihn das Gewissen wieder hat, bis dieser Held an der Seite John Travoltas (Foto unten) begreift, daß die Erfindung der Wirklichkeit, einer Wahrnehmung in den Dienst gestellt ist, die das Böse der Fiktionen lässig überrollt, dauert es eine Zeit voller falscher und echter Sensationen. Auf dem Schlachtfeld hysterischer Medien darf natürlich Regisseur Costa-Gavras nicht fehlen. Und so war es für ihn, der mit Missing und vielen anderen Filmen an der Front des Ehrenwerten und Redlichen kämpft, nur eine Frage der Zeit, bis er dieses verminte Gebiet mit seiner Mischung aus Moral und Ernüchterung durchkämmt.

City, Savoy, Ufa

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