Luftschau bringt Aufschwung

Die brandenburgische Luftfahrtindustrie erwartet positive Effekte durch die ILA. Gewerbe gilt als das Zugpferd in der Mark. Rund 5.000 Beschäftigte arbeiten in der Branche

Die Luft- und Raumfahrtbranche in der Region Berlin-Brandenburg erhofft sich von der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) einen Aufschwung. „Die ILA ist ein international tolles Schaufenster für die Region“, sagt Peter Isendahl, Sprecher von Rolls-Royce Deutschland. Die 1990 gegründete Firma, die in Dahlewitz am südlichen Stadtrand von Berlin Triebwerke produziert, ist die branchengrößte der Region. Die derzeit rund 1.000 High-Tech-Beschäftigten haben seit 1990 einen Umsatz von über 10 Milliarden Mark erwirtschaftet. Für Brandenburger Verhältnisse ist das so etwas wie ein kleines Wirtschaftswunder. In Dahlewitz sei das erste Strahlentriebwerk für zivile Zwecke gebaut worden – eine Spitzenleistung in der Branche, so Isendahl.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß (CDU) schwärmt in den höchsten Tönen. Die an alte Traditionen anknüpfende Luftfahrtindustrie sei mit rund 5.000 Beschäftigten einer der Hoffnungsträger der Region. 1998 hat die Branche Waren im Wert von 632 Millionen Mark exportiert – das entspricht einem Anteil von mehr als 10 Prozent an den Ausfuhren.

Zufrieden zeigt sich Jens Ramming. Der Sprecher der MTU Maintenance in Ludwigsfelde hofft, auf der ILA neue Kunden zu akquirieren. Die Tochter der Maschinen/Turbinen Union wartet in der südlich von Berlin gelegenen Kleinstadt Industriegas- und Flugzeugturbinen. Rund 380 Mitarbeiter haben 1998 einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Mark erwirtschaftet. Für das laufende Jahr seien leichte Steigerungen zu erwarten, so Ramming. Zur Belohnung haben alle Beschäftigten Freikarten für die ILA bekommen. Zu DDR-Zeiten haben über 1.000 Mitarbeiter auf dem heutigen MTU-Gelände die Turbinen der MiG-Kampfbomber instand gehalten.

Der schillerndste Vogel der Brandenburger Branche ist die in der vergangenen Woche an die Börse gegangene Cargolifter AG. Der Cargolifter, der ab 2004 im südbrandenburgischen Brand in Serie gehen soll, ist ein riesiges Luftschiff, das bis zu 160 Tonnen schwere Lasten mit einer Geschwindigkeit von von bis zu 130 Stundenkilometern transportieren kann. Rund 150 Beschäftigte bereiten derzeit die Produktion des Luftschiffes vor.

„Mit Cargolifter beweisen wir, dass technische Großprojekte in Deutschland möglich sind“, sagt Firmenchef von Gablenz. Zumindest an der Börse gab es aber einen Dämpfer: Die Aktie startete schwach.

RICHARD ROTHER