Lufthansa-Tochter Germanwings: Befristeter Pilotenstreik beendet

Sechs Stunden dauerte der Ausstand am Freitag. 116 Flüge mussten ausfallen. Die Gewerkschaft droht nun mit einer Ausweitung des Streiks auf den Mutterkonzern.

Tote Hose am Freitagmorgen: Anzeigetafel auf dem Flughafen Leipzig. Bild: dpa

KÖLN/HAMBURG dpa | Die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings haben ihren befristeten Ausstand am Freitagmittag beendet. Die Airline bestätigte, dass um 12.00 Uhr der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden sei. Allerdings könne es durch Verzögerungen und Verschiebungen auch am Nachmittag vereinzelt noch zu Streichungen kommen. Durch den sechsstündigen Streik waren von geplanten 164 insgesamt 116 Flüge ausgefallen und rund 15.000 Passagiere betroffen.

Trotz der Streiks der Piloten war es an den betroffenen Airports zu keinen größeren Behinderungen gekommen, bestätigen Sprecher der Airports übereinstimmend. Viele Fluggäste seien vorab über ihre Reisebüros, SMS oder Mails informiert worden. Sie konnten ihre Flüge kostenlos umbuchen oder stornieren. Die Streiks hätten bei der Airline einen wirtschaftlichen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe verursacht, sagte ein Unternehmenssprecher.

Begonnen hatte der Streik am Freitagmorgen um 6 Uhr. Er beeinträchtigte auch den Betrieb am Hamburger Flughafen. Dort wurden 28 Flüge gestrichen, unter anderem nach Wien, Köln, Düsseldorf und Stuttgart. Flughafensprecherin Stefanie Harder sprach von einer ruhigen Lage. Es hätte zwar Schlangen an den Ticketschaltern gegeben, aber die rechtzeitige Verkündung des Streiks habe die Situation entspannt.

Einer der betroffenen Reisenden, die vorher vom Streik nichts mitbekommen hatten, war der Israelische Arzt Imam Aschra. Wegen einer Fortbildung habe er die vergangenen Tage in Hamburg verbracht. „Mein Flug nach Wien wurde gestrichen. Jetzt muss ich hier drei Stunden auf den nächsten Flug warten und in Wien noch mal acht Stunden, bevor ich nach Tel Aviv fliegen kann“, sagte der 29-Jährige am Morgen am Hamburger Flughafen.

Der Konflikt zwischen Lufthansa und ihren Piloten droht unterdessen zu eskalieren: Ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) schloss am Freitag nicht aus, dass der Pilotenstreik von der Tochter Germanwings am Wochenende auch auf die Mutter Lufthansa und deren Frachttochter Carg ausgeweitet wird. Mit „leichten Nadelstichen“ wolle die Pilotengewerkschaft das Unternehmen im Streit um den bezahlten Vorruhestand für Flugkapitäne zum Einlenken bewegen.

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