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■ FußballLorko mußte gehen

Tohuwabohu beim Zweitligisten VfB Lübeck: Zuerst wurde Trainer Michael Lorkowski gestern um 9 Uhr beurlaubt, kurz vor 16 Uhr erlitt der neue Coach Heinz Höher beim Auftakttraining einen Herzinfarkt. Mit einem Notarztwagen wurde der 58jährige, der nach langer Pause wieder ins Trainergeschäft eingestiegen war, auf die Intensivstation der Lübecker Uni-Klinik gebracht. „Er ist vermutlich außer Lebensgefahr“, erklärte Lübecks Geschäftsführer Jürgen Springer gestern abend.

Für den schockierten Lorkowski – wir drucken ein Foto aus besseren Tagen – kam die Entscheidung vollkommen überraschend: „Die Gründe kenne ich nicht. Ich kann noch gar keinen klaren Gedanken fassen.“ Der Vertrag des 41jährigen, der den VfB 1995 in die zweite Liga geführt hatte, läuft noch bis 1997.

„Die Leistungen in den letzten Wochen waren nicht mehr mit anzusehen“, begründete Günter Schütt, Vorsitzender des VfB-Wirtschaftsrats und starker Mann an der Lohmühle, den Rauswurf, „das war kein Fußball mehr.“ Nur sechs Treffer in zehn Begegnungen: Die Elf mit dem schwächsten Angriff in Liga zwo ist lediglich einen Zähler von einem Abstiegsplatz entfernt. Im Spiel am Sonntag um 15 Uhr gegen Aufsteiger Gütersloh könnte bereits eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt fallen.

Bereits im August war Lorkowski, vormals Trainer bei Hannover 96 und St. Pauli, mit Schütt aneinandergeraten und hatte wegen Meinungsverschiedenheiten über das Saisonziel seinen Rücktritt angeboten. Schütt hatte einen Platz unter den ersten acht gefordert, Lorkowski dies mit den bestehenden Arbeitsmöglichkeiten für maßlos überzogen gehalten.

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