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Lorielle London im DschungelcampA chick with a dick

Im Dschungelcamp werden die Regeln des Miteinanders außer Kraft gesetzt und Außenseiter rücken in den Mittelpunkt. Allen voran: Die Transsexuelle Lorielle London.

Lorielle London ehemals Lorenzo: Goldesel des Dschungelcamps. Bild: rtl/stefan gregorowius

Dass die RTL-Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" auch in der vierten Staffel mit den immergleichen Stereotypen besetzt ist, hat mittlerweile auch der letzte Depp verstanden. Immer die gleichen liebenswert-verwirrten Kandidaten und Kandidatinnen wie Bata Illic oder Ingrid van Bergen, Intrigantinnen wie Caroline Beil oder Désirée Nick, echte Kerle wie Costa Cordalis oder Eike Immel und hysterische Bübchen wie Daniel Küblböck und Ross Antony.

In der laufenden Sendung gibt es Lorielle London. Das 25-jährige Gesamtkunstwerk kreischt, heult, tratscht und ist somit die konsequente Fortsetzung des Projekts Kübelböck/Antony. Die transsexuelle London, ehemals Lory Glory, ehemals Lorenzo aus "Deutschland sucht den Superstar", ist ein Freak im klassischen Sinne, eine Jahrmarktfigur, die man für kleines Geld begaffen, beschimpfen und - das Televoting machts möglich - direkt bestrafen kann. Direkt am zweiten Tag ließen die Zuschauer und Zuschauerinnen sie per Telefonabstimmung auch prompt Insekten, lebende Würmer und ähnlich Ekelerregendes verzehren.

Auf den ersten Blick nichts Neues, das kennen wir schon zur Genüge aus den vergangenen Jahren. Während es bei Küblböck nur zur Drittplatzierung reichte, schaffte es sein Nachfolger Ross Antony bis zum Dschungelkönig. Das Publikum schien die tapferen wie femininen Briten zu bewundern. Meriten, die ihm auf der Straße, außerhalb der Sicherheit einer Fernsehshow, vermutlich die wenigsten Zuschauer und Zuschauerinnen zukommen lassen würden. Mit einer Transsexuellen im Dschungel geht RTL nun einen entscheidenden Schritt weiter.

Michel Foucault entwickelte 1966 die Idee der Heterotopie als einer Art Gegenraum, in dem die Regeln des Miteinanders ausgelöscht, ersetzt oder neutralisiert würden. Jede Gesellschaft habe solche Orte, so Foucault, an denen die Existenz der Anormalen die Normativität der Außenwelt bestätige. Travestieshows sind solche Heterotopien. Der Travestiekünstler an sich ist eine Bedrohung der weißen, männlichen, heterosexuellen Welt. Er ist nicht nur Grenzgänger zwischen Mann und Frau, sondern bewegt sich häufig auch durch Herkunft und Hautfarbe zwischen den Welten. Doch der weiße, heterosexuelle Mann nimmt die scheinbare Infragestellung der durch ihn getragenen Ordnung in Kauf, um nach der Show, bestärkt in seiner eigenen Konformität, wieder in die Heteronormativität zurückzukehren.

Nun ist RTL nicht das "Chez Nous" und Lorielle London keine Travestiekünstlerin, sondern transsexuell, dennoch gibt es Parallelen. Der abweichende Körper der "Supertranse", wie sie in der Bild genannt wird, steht kontinuierlich im Mittelpunkt der Show. Nicht zufällig wählte der Sender eine Transsexuelle, die ihren Weg noch nicht bis zum Schluss gegangen ist und der man das auch ansieht. Gleich zu Beginn erläuterte Lorielle, was sie bislang alles habe machen lassen. Gesicht, Busen, Hintern - viel sei schon fertig, aber eben noch nicht alles, erklärte sie mit einem verschmitzten Lächeln. Das lässt keine Fragen offen. ER ist noch dran! Lorielles Anwesenheit im australischen Busch weckt bei Zuschauern und Zuschauerinnen die Hoffnung, dass der "final cut" im Zusammenhang mit dem Preisgeld als Gewinn stehen könnte und dass dieser Vorgang, wie Lorielles bisherige Operationen, live im Fernsehen zu sehen sein wird.

Bis dahin wird der mutierte Körper ununterbrochen betrachtet, befühlt, begutachtet und mehr oder weniger subtil immer wieder darauf hingewiesen, dass die Metamorphose noch nicht abgeschlossen sei. Mal wird sie von einem raubeinigen Ranger auf Schmuggelware abgetastet, mal fragt Mitkandidatin Gundis Zámbó, ob die Implantate denn oberhalb oder unterhalb des Muskels eingesetzt seien. Abgesehen davon, dass Mitkandidat Nico Schwanz mit einem weniger eindeutigen Nachnamen vermutlich sehr viel geringere Chancen auf eine Teilnahme gehabt hätte und diverse Kandidaten beim Baden ständig mit ihren Dödeln in die Kamera winken, ist der "Penis Colada" bei Lorielles zweiter Ekelprüfung mit dem haarigen Geschlechtsteil eines Kängurus garniert. Damit auch der letzte Depp versteht: Diese Frau ist nicht, was sie zu sein scheint!

Lorielle London ist der Goldesel der Sendung, ohne sie würde die Quote vermutlich schnell sinken. Ihren Penis werden die Zuschauer und Zuschauerinnen im Format Dschungelcamp aber wohl kaum zu sehen bekommen, das wäre wohl selbst RTL zu heikel. Denn ohne Höschen würde allzu schnell klar, was diese Frau eigentlich ist - ein Mädchen mit einem männlichen Geschlechtsorgan. A chick with a dick, nichts weiter.

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7 Kommentare

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  • EA
    Ester Adler

    Was für ein hässliches Beitrag!

  • HH
    hans hess

    was soll das abwertende Gerede von Menschen die keine Ahnung haben was in der Person vorgeht, ich glaube schweigen und etwas Respekt wäre gut. Behandele andere so wie du Behandelt werden möchtest.Ausserdem werden die übrigen wohl ohne Lorielle "verhungert" oder? ich denke da nur an den Schwätzer Bond ! Ich mag Sie!

  • I
    Ian

    Ganz schön viel pseudointellektuelles Geschwätz, nur um sich ein wenig über Transsexuelle B-Promis und die Zuschauer lustig zu machen.....Zum Glück gibt es auch Leute die die Vielfalt mögen, und sich nicht gleich genötigt sehen über alls was missfällt einen Artikel zu schreiben!!!

  • T
    Tom

    Ich persönlich mag Lorielle London ebenfalls nicht. Aber in so einer herablassenden Art öffentlich über Transexualismus zu urteilen wie es der Autor dieses Artikels tut ist ja ungeheuerlich. Sie sollten sich was schämen! *vor die füße spuck*

  • M
    michaelbolz

    Interessante Idee, wobei die These von Focoult nicht unbedingt neue klingt.

    Die Show in Beziehung zur These parasozialer Interaktion zu setzen fände ich an der Stelle spannender, wobei die Beziehung zum passiven Zuschauer ja angesprochen ist. Spannend dabei ist ja die Tatsache, dass gerade ein/e Transexueller der Quotenbringer ist.

    Wo und in welcher Form findet hier Indentifikation und/oder Reflexion statt?

    Oder ist das "Zwitterwesen" nur eine Projektionsfläche bzw. eben in persona die Spielwiese im Gegenraum?

    Und was für eine Funktion erfüllt dickchick damit für die Zuschauer?

  • D
    Daniel

    ICH bitte euch, verwendet noch viel mehr Zeit darauf gute und prägnante Artikel über Themen des öffentlichen Interesses zu schreiben. Ich schaue lieber das Dschungelcamp als pseudointellektuelle ÖR-Talkshows.

  • D
    daniella

    ich bitte euch......... ihr verschwendet doch nicht allen ernstes sinnvolle zeit um einen artikel über das dämliche dschungelcamp zu verfassen.......