Longlist zum Deutschen Buchpreis ist da: Gegenwart voller Überraschungen
Auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis stehen Geschichten von tragischem Ernst neben Kapriolen der Fantasie. Gleich sieben Debüts sind auch dabei.
In die Vorauswahl schafften es bekanntere Namen wie Terézia Mora, Clemens J. Setz, Angelika Klüssendorf, Teresa Präauer oder Kathrin Röggla. Zugleich finden sich aber auch sieben Romandebüts auf der Liste, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Dienstag in Frankfurt mitteilte.
Die freie Literaturkritikerin Katharina Teutsch, Sprecherin der Jury, pressemitteilte dazu: „Unsere Auswahl ist auch in diesem Jahr wieder der Beweis dafür, dass die deutschsprachige Gegenwartsliteratur voller Überraschungen ist. Newcomer*innen stehen selbstbewusst neben etablierten Autor*innen; kleine Verlage wechseln sich mit großen Verlagen ab; Geschichten von tragischem Ernst stehen neben Kapriolen der Fantasie.
Wichtig war der diesjährigen Jury, auch den literarischen Humor zu würdigen. Er ist in vielen der ausgewählten Titel nicht nur Treibstoff des Erzählens, sondern auch Ausdruck eines sympathisch undogmatischen Weltverhältnisses, das uns besonders in dieser Zeit beeindruckt hat.“
Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):
Tomer Dotan-Dreyfus: „Birobidschan“ (Verlag Voland & Quist, Februar 2023)
Raphaela Edelbauer: „Die Inkommensurablen“ (Klett-Cotta, Januar 2023)
Sherko Fatah: „Der große Wunsch“ (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
Elena Fischer: „Paradise Garden“ (Diogenes Verlag, August 2023)
Charlotte Gneuß: „Gittersee“ (S. Fischer Verlag, August 2023)
Luca Kieser: „Weil da war etwas im Wasser“ (Picus Verlag, August 2023)
Angelika Klüssendorf: „Risse“ (Piper Verlag, August 2023)
Sepp Mall: „Ein Hund kam in die Küche“ (Leykam Verlag, August 2023)
Terézia Mora: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
Thomas Oláh: „Doppler“ (Müry Salzmann Verlag, Februar 2023)
Angelika Overath: „Unschärfen der Liebe“ (Luchterhand Literaturverlag, April 2023)
Necati Öziri: „Vatermal“ (claassen, Juli 2023)
Teresa Präauer: „Kochen im falschen Jahrhundert“ (Wallstein Verlag, Februar 2023)
Anne Rabe: „Die Möglichkeit von Glück“ (Klett-Cotta, März 2023)
Kathrin Röggla: „Laufendes Verfahren“ (S. Fischer Verlag, Juli 2023)
Tonio Schachinger: „Echtzeitalter“ (Rowohlt Verlag, März 2023)
Sylvie Schenk: „Maman“ (Carl Hanser Verlag, Februar 2023)
Clemens J. Setz: “Monde vor der Landung“ (Suhrkamp Verlag, Februar 2023)
Tim Staffel: „Südstern“ (Kanon Verlag Berlin, September 2023)
Ulrike Sterblich: „Drifter“ (Rowohlt Verlag Hundert Augen, Juli 2023)
In diesem Jahr waren insgesamt 196 Romane von 113 deutschsprachigen Verlagen im Rennen. Aus der 20 Titel umfassenden Longlist wird dann in den kommenden Wochen die Shortlist mit den sechs besten Romanen gebildet. Diese will die siebenköpfige Jury am 19. September veröffentlichen. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird bei der Preisverleihung am 16. Oktober, zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse, verkündet.
Der Deutsche Buchpreis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche und wird seit 2005 verliehen. Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger oder die Siegerin erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro.
Vergeben wird der Buchpreis von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Im vergangenen Jahr hatten 124 Verlage 202 Werke eingereicht. Der Preis ging dann an Kim de l'Horizon für den Roman „Blutbuch“.
Ein Taschenbuch mit Leseproben ist ab dieser Woche in vielen Buchhandlungen kostenlos erhältlich.
Der Jury gehören neben Katharina Teutsch an: Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Sinn und Form).
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