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Lokalkoloratur

Michael Herrmann hat mal wieder Ärger mit der Polizei. Der ehemalige GAL-Bürgerschaftsabgeordnete soll einen uniformierten Beamten als „Schmiermichel“ bezeichnet haben und kassierte prompt eine Strafanzeige wegen Beleidigung und Widerstand. Die inkriminierende Schmähung soll gefallen sein, als ein Polizeikommando im März die Wohnung des stadtbekannten Polizeikritikers in St. Pauli durchforstete, in der Herrmann das vermeintliche Scheinhinrichtungsopfer Joel Boateng untergebracht hatte. Bei ihrer – erfolglosen – Suche nach Drogen inspizierten die Beamten allerdings auch die von Boateng nicht genutzten Herrmannschen Privaträume und gewährten diesem nicht mal Zutritt. Da eine solche Vorgehensweise „eindeutig rechtswidrig“ sei, argumentiert Anwalt Mathias Wisbar, könnte auch die Beleidigung, die sein Mandant angeblich geäußert habe, nicht strafbar sein. Und so gekränkt scheint der Beamte dann auch wieder nicht gewesen sein: Erst drei Monate, nachdem die Schmähworte gefallen sein sollen, wurde ihm klar, daß Herrmann ihn womöglich verunglimpft hatte. Solange jedenfalls benötigte der Polizist, um seinen Strafantrag zu stellen. mac

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