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Lokalkoloratur

In einem schlichten Büro sitzt eine Frau am Schreibtisch und gibt Auskunft über ihren Beruf: Domina. Mal piept der Anrufbeantworter, mal meldet sie sich und bespricht mit warmer Stimme die Modalitäten der Behandlung, bei der „unserer Phantasie keine Grenzen gesetzt sind“. Das klingt so freundlich wie der Titel von Renata Fissers 20minütigem Dokumentarfilm “Hallo,... Wie hättest Du's denn gerne? - Pelz im Getriebe“. Die 28jährige Hamburger Filmstudentin nahm das Gespräch in Berlin auf. Mit Action-Reality-TV hat der „Pelz im Getriebe“ nichts zu tun und ist auch nix für Voyeure. Die hier eingefangene Normalität des Sexarbeiterinnen-Alltags berührt anders. Die Methode des „cinema direct“ erfand Regisseur Klaus Wildenhahn in den 60er Jahren, als er eindrucksvolle Zeugnisse von Streiks oder Weihnachten auf St. Pauli schuf. Mit dem NDR hat er die Reihe „Der dokumentarische Blick“ konzipiert, die heute um 23.30 Uhr im N3-Fernsehen mit “Hallo,...“ und zwei weiteren Dokumentarfilmen von Nachwuchsfilmern startet. jk

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