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Lokalkoloratur

Ein Rundstück war sein Schicksal. Rolf B. wollte „am Schulterblatt nur schnell Brötchen holen. Weil er in der zweiten Reihe parkte, kassierte er ein Knöllchen“. Eine Geschichte, die das Leben schrieb, zumindest in der Version eines kleinformatigen Hamburger Boulevardblattes. Das kämpft seit Montag unter dem Titel Freie und Knöllchenstadt Hamburg serienmäßig gegen die Willkür und Autofeindlichkeit der Hamburger Polizei und versteht es dabei, keinerlei Klischee zu strapazieren: Der gebeutelte Rolf B. entpuppt sich auf halbseitigem Foto als jüngerer Bruder von Jürgen von der Lippe in ebenso halbseidenem wie geschmackvoll buntem Hemd und mit schwarzem BMW der 7er Reihe. Ein typisches Polizeiopfer also, das seines deutschen Passes und festen Wohnsitzes ungeachtet unter dem ungezügelten Gewaltpotential Hamburger Knöllchen-Bullen zu leiden hat. Keine Frage: Ein weiterer Polizeiskandal mit bisher nicht für möglich gehaltenen Dimensionen bahnt sich an.

smv

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