: Lokalkoloratur: Dirk Fischer
LOKALKOLORATUR
Ganz hoch wollte er schon immer hinaus. Kein Wunder, daß Dirk Fischer, Bundestagsabgeordneter, Hamburger CDU-Parteichef,
Echternach-Eleve, Seilschaftsgenosse von Volker Rühe und Verkehrsspezi der CDU-Bundestagsfraktion, schon vor über zehn Jahren den ersten Gipfel stürmte: Hoch oben im Stadtpark, beim himmelsweisenden Planetarium, dort, wo die Wiese grün und der Boden weiter von Normalnull entfernt ist, als in Hamburg gemeinhin üblich, trat er fußballspielend auf Ball und Gegner. Heute fehlt ihm die Zeit für eine derart volks- und höhennahe Ertüchtigung, aber auf dem Rasen hat man ihn noch in guter Erinnerung behalten. „Der Dirk Fischer hat auf alles getreten, was sich bewegte, immer feste von hinten rein“, erzählt einer seiner früheren Kickgenossen, der heute, in Ermangelung des vielbeschäftigten Dirk, mit einem tazler freizeitkickend den Knöchel kreuzt. Dirk Fischer, immer noch nicht Bundesverkehrsminister und vielleicht nie Hamburger Erster BÜrgermeister, hat seine Erfahrungen im Kampf Mann gegen Mann nutzbringend angewendet. Sein Stil ist freilich etwas telegener und florettmäßiger geworden. Wer allerdings glaubt, der gute Fischer hätte das Fußballspielen gänzlich aufgegeben, der hat sich geschnitten: Täglich flimmert Dirk Fischer in wilder Jagd nach dem kleinen runden Ding über Tausende Bildschirme und ist dabei so jugendnah wie lange nicht. Er kickt als digitales Männchen Dirk Fischer im European Clubsoccer der Computerspielfirma Virgin Games auf dem SegaMega-Drive, Schlitzohr das er ist, in gleich zwei Clubmannschaften: Werder Bremen und HSV. Wir kÖnnen da nur staunen: Die Seilschaft-Connection der Echternach-Jungs reicht offenbar bis zu den Programmierern der Virgin Games Ltd. in London. Hut ab, Herr Fischer. Vielleicht werden Sie ja so doch noch Bundeskanzler. Die taz empfiehlt: Lassen Sie sich doch übungshalber in das Spiel Dynamite Duke hineinprogrammieren.
Ein bißchen grimmig wirkte der bärtige Hochschullehrer, der auf dem Fahrrad in die Uniklinik kam. Dennoch hatten seine Vorlesungen über Psychosomatik und Psychotherapie eine eingeschworene Fangemeinde, nicht nur unter den Studenten. Heute liest Professor Adolf-Ernst Meyer zum letzten Mal, um 12.15 Uhr im Hörsaal der Frauenklinik. Seine Abschiedsvorlesung soll ein „sehr persönlicher Rückblick“ werden auf 30 Jahre Psychosomatik am UKE. Meyer erforschte dort unter anderem die Magersucht und hat das Image der „Psycho-Fächer“ an der Uni-Klinik maßgeblich gestärkt. fm/vm
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