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Lohnabbau beim DGB

Der DGB will bei seiner Tochterfirma „Berufsfortbildungswerk (bfw) bundesweit 600 MitarbeiterInnen entlassn und die Löhne senken. Dagegen fordert die HBV 5,5 Prozent Lohnerhöhung. Heute ist Streik der Kollegen gegen die Arbeitgeber-Kollegen, auch in Bremen. Wir sprachen mit der stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Mareike Behrens.

taz: Die Beschäftigten des bfw wollen morgen streiken?

Behrens: Die HBV fordert 5,5 Prozent und die Tarifverhandlungen sind festgefahren, weil es keinerlei Angebot gibt. Da müssen wir zu unseren letzten Mittel greifen, zum Streik.

Ist das richtig, daß in dem Gewerkschaftsbetrieb bfw eine Lohnsenkung durchgesetzt werden soll?

Behrens: Ja. Für die derzeit Beschäftigten ist eine Besitzstandswahrung angeboten worden, eine Nullrunde, das heißt: nicht einmal Inflationsausgleich. Neue Einstellungen, wenn sie passieren, soll es nur zu einem deutlich schlechteren Tarif geben, und die künftigen Tarifrunden sollen Nullrunden sein, bis wir das niedrigere Lohnniveau erreicht haben.

Ist der Arbeitgeber beim bfw nicht praktisch der Deutsche Gewerkschaftsbund?

Ja. Im Prinzip sind es Gewerkschaftskollegen, unsere Geschäftsführer. Sie haben gerade ihre Gehälter um 17 Prozent erhöht.

Man könnte die Erwartung haben, daß Gewerkschafter sich besonders arbeitnehmerfreundlich verhalten, wenn sie das können.

Sollte man annehmen. Aber da wird das Rollenspiel genauso gespielt wie in jedem anderen Betrieb auch.

Auch beim Bremer bfw wird seit Monaten schon Personal abgebaut...

Wir haben einen Rahmensozialplan, der für das gesamte bfw gültig ist, da können soziale Härten aufgefangen werden.

Das heißt: Die Entlassenen bekommen ein Handgeld mit.

Ja. Das Arbeitsamt will sich derzeit über neue Fortbildungsmaßnahmen nach dem März 1994 nicht äußern. Wenn dann keine Anschlußmaßnahmen kommen, dann sind die dort Beschäftigten betroffen, Ausbilder und Sozialarbeiter.

Was bilden Sie aus?

Im gewerblich-technischen Bereich, Umschulung im Metall-und im Baubereich.

Ist die Belegschaft des bfw empört über den Stellenanbbau?

Ja. Nicht zuletzt das hat dazu geführt, daß wir bei der Urabstimmung mit 93 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder uns für einen Streik ausgesprochen haben. Fragen: K.W.

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