Logocos-Produkte nicht mehr erwünscht: Bioläden listen L’Oréal-Tochter aus
Aufruhr im Biohandel: Kunden wollen keine Waren der Naturkosmetikfirma Logocos mehr. Die wurde vom Weltmarktführer L'Oréal gekauft.
L’Oréal ist mit einem Jahresumsatz von gut 26 Milliarden Euro der größte Kosmetikhersteller der Welt. Der umstrittene Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé ist mit 23,9 Prozent an L’Oréal beteiligt.
Die Naturkosmetikbranche in Deutschland besteht vor allem aus kleinen und mittelständischen Firmen. Deshalb hatte die Übernahme von Logocos durch L’Oréal Anfang August für Unruhe gesorgt. Die Firma aus Salzhemmendorf bei Hannover beschäftigt rund 340 Mitarbeiter und war bei ihrer Gründung 1978 einer der Pioniere der Branche. Im Jahr 2017 lag der Umsatz in Deutschland und anderen EU-Ländern bei 59 Millionen Euro.
Biokosmetik boomt: Laut einer Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung hat sie allein seit 2016 1,2 Millionen neue KäuferInnen gefunden. Der Einstieg des Multis bei Logocos findet in der Bioszene wenig Zuspruch: Kritiker verweisen auf eine gemeinsame Tochterfirma von Nestlé und L’Oréal, Galderma. Die Firma aus dem schweizerischen Lausanne steht wegen Tierversuchen für das Antifaltenmittel Botox in der Kritik. „Menschlichkeit beginnt für uns da, wo Tierversuche enden“, zitierte die Vollkorn-Website das Online-Angebot von Sante.
80 Prozent der Biomare-Kunden gegen Logocos
„Wie die Philosophie der Logocos-Marke in Zukunft mit den gängigen Praktiken der Nestlé-L’Oréal-Tochter Galderma Übereinstimmung finden soll, ist für uns nicht nachvollziehbar.“ Bei der Befragung von Biomare plädierten über 80 Prozent der 300 Kunden für eine Auslistung der Logocos-Produkte. L’Oréal sei „aus unserer Sicht in einem ungesunden Maß profitorientiert. Unsere internen Sortimentsrichtlinien würden eine Auslistung vorsehen“, klärte Biomare in der Umfrage die Kunden auf.
L’Oréal hat wenig gute Erfahrungen mit Biokosmetik gemacht: Vor Jahren kaufte der Konzern die britische Naturkosmetikkette The Body Shop. Die Marke verlor ihr alternatives Image. 2017 wurde The Body Shop an eine brasilianische Kosmetikfirma verkauft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei