"Little Big Planet": Koran-Zitate stoppen PS3-Spiel
Sony verschiebt den Start seines Playstation 3-Spiels "Little Big Planet", weil sich im Soundtrack angeblich Koran-Zitate befinden - aus Angst, Muslime könnten sich daran stören.
Sony hat bereits in den Handel ausgelieferte Exemplare seines Playstation 3-Videospiels "LittleBigPlanet" zurückgerufen, weil in einem Online-Spiel-Forum darauf hingewiesen wurde, dass sich in dem Soundtrack des Spiels an einer Stelle zwei Sätze aus dem Koran wiederfinden.
Das Spiel, dass am 23. Oktober seinen ersten Verkaufstag in den USA haben sollte, wird nun voraussichtlich erst ab dem 27. Oktober ausgeliefert. Sony reagierte auf den Forumsbeitrag sofort mit einer demütigen Entschuldigung im Playstation-Blog und kündigte an, die Discs sofort zu modifizieren. Dabei ist das Lied Tapha Niang, das den Koran angeblich zitiert, von einem im Jahre 2006 mit einem Grammy ausgezeichneten Album von Toumani Diabate mit dem Titel Boulevard de l'Independence, wie die Nachrichtensite Heise berichtet.
Bereits vor 18 Monaten entschuldigte sich Sony bei Englands Kirche, weil ein Videospiel brutale Szenen im Inneren einer Kathedrale von Manchester enthielt. Die Entschuldigung führte allerdings nicht zu einer Rückrufaktion. Demnach geht Sony offenbar davon aus, dass zu seinen Käufern mehr Muslime als englische Christen gehören.
Dann sollte sich Fisher Price am besten auch gleich mal ein Beispiel an Sony nehmen, denn einer der von dieser Firma hergestellten Puppe nehmen ein paar amerikanische Eltern Anstoß. Die behaupten nämlich, das Modell "Little Mommy Real Loving Baby Cuddle and Coo" würde anstatt einfach nur "Röh" und "Mama" auch noch religiöse Parolen wie "Satan is King" und "Islam is the Light" ausspucken. Andererseits, vielleicht sollten die Fisher Price-Mitarbeiter lieber mehr Zeit auf die Namensgebung ihrer Produkte verwenden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Proteste in Georgien
Wir brauchen keine Ratschläge aus dem Westen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben