Literaturkritiker und Autor: Hellmuth Karasek ist tot
Berühmte wurde er durch das „Literarische Quartett“: Hellmuth Karasek gehörte zu den prominenten Gesichtern der Sendung. Jetzt starb der Autor.
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Karasek begann seine journalistische Karriere 1960 bei der Stuttgarter Zeitung als Redakteur und avancierte wenig später zum Feuilleton-Chef. Nach einigen Unterbrechungen wechselte er 1968 als Theaterkritiker und Feuilleton-Redakteur zur Wochenzeitung Zeit (bis 1974). Danach begann seine Spiegel-Zeit: von 1974 bis 1991 leitete er das Kulturressort, 1996 kam es zum vorläufigen Bruch mit dem Magazin. Nach vierjähriger Pause schrieb Karasek im Jahr 2000 wieder ein Titelgeschichte für das Heft – über Filmdiva Marlene Dietrich.
Sein Romandebüt gab Karasek 1998 mit „Das Magazin“ – über das intrigante Innenleben eines Hamburger Nachrichtenmagazins, was ihm viele übel nahmen. Bis 2004 war er Mitherausgeber des Berliner Tagesspiegel. Neben zahlreichen Büchern (“Süßer Vogel Jugend“, „Soll das ein Witz sein?“) schrieb Karasek für Zeitungen wie Welt und Hamburger Abendblatt – wo auch regelmäßig seine Glossen erschienen.
Daneben arbeitete er als Dramaturg, Moderator, Biograf etwa des Filmemachers Billy Wilder oder unter dem Pseudonym Daniel Doppler als satirischer Theaterautor (“Die Wachtel“). „Das Fernsehen hat mein Leben am meisten verändert“, sagte er über seine Zeit beim „Literarischen Quartett“ einmal. Seitdem kannten die Menschen sein Gesicht, auch wenn sie ihn manchmal mit Literaturnobelpreisträger Günter Grass verwechselten, wie er berichtete. An diesem Freitag (2. Oktober) will das ZDF eine Neuauflage der Sendung starten.
Karasek selbst ging bis ins hohe Alter auf Lesereise und schrieb weiter. Erst 2013 waren wieder zwei Bücher (“Auf Reisen. Wie ich mir Deutschland erlesen habe“, „Frauen sind auch nur Männer“) von ihm erschienen.
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