: Literarische Woche
Heute: Láslo Garaczi
Daß Budapest seit Anfang der achtziger Jahre fest in amerikanischer Hand ist, hat sich bei allen Kaffeetrinkern, Bargängern und Laßt-uns-das-gute-Leben-Preisern längst herumgesprochen. In der ungarischen Metropole versuchen Menschen unter 35 noch einmal jene wilde Athmosphäre aus Kunst und Dekadenz zu beschwören, die Europa in den vierzigern verloren ging – und diese Menschen sind merkwürdigerweise zum großen Teil US-Bürger. Das färbt ab. „Regungslos und bedrohlich Cola schlürfen und Popcorn knabbern“gehört heute zu den Hauptbeschäftigungen in der Hauptstadt. Der 42jährige Ungar Garaczi, diesen Monat Stipendiat der Stadt Hamburg, montiert in Plastik ideologische Restposten zu eigenwilligen Zitatgeschichten. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr
Heute: Laola
Mehr ist immer besser, weshalb Liv Ullmann auch zu einem literarischen Quintett einlädt. Mariola Brillowska, Cenk Bekdemir, Thorsten Passfeld, appoche und Fink Weins lesen und bewerten Texte. Und da sie nichts und niemanden fürchten, haben sie eine Fünflingsversion von Reich-Ranicki dazugeladen. Da kommt Stimmung auf und die geht auch nicht unter, wenn Der Echte Elvis am späteren Abend das Mikrophon an sich reißt. Molotow, Spielbudenplatz 5, 21.30 Uhr
Donnerstag: Ulrich Greiner
Ob Amerika existiert oder nicht, wird schon seit vielen Jahrhunderten diskutiert. Und mit der Entdeckung des Kontinents brach diese Diskussion keinesfalls ab. „Amerika ist ein erfundener Ort“, behauptet Paul Auster, „es ist das einzige Land, das aus Ideen zusammengebaut wurde“. Die Frage, wie amerikanische Schriftsteller ihr Land sehen, ließ den Journalisten und Politologen Ulrich Greiner 1996 eine Besuchsreise in die USA antreten. Bei Auster, Richard Ford, T.C.Boyle, Joan Didion und anderen saß er auf dem Sofa, trank dünnen Kaffe und stellte ihnen dann doch ganz europäische Fragen über Utopien, soziale und politische Wirklichkeiten. Sein kürzlich erschienenes Buch Gelobtes Land. Amerikanische Schrifsteller über Amerika diskutiert der Autor mit dem Journalisten und Übersetzer Denis Scheck. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr ck
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