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Litauen für Volksabstimmung

Moskau (dpa) - Im Konflikt zwischen Moskau und Litauen sind sich beide Seiten weiter entgegengekommen. Erstmals deutete der litauische Präsident Landsbergis die Möglichkeit an, dem Wunsche Moskau entsprechend über die Unabhängigkeit von Litauen eine Volksabstimmung durchführen zu lassen. Gorbatschow und Ryschkow betonten erneut, daß Moskau nicht auf einer Annullierung der Unabhängigkeitserklärung bestehe, sondern mit deren „Einfrieren“ für die Dauer von Verhandlungen einverstanden sei. Die sowjetische Regierung ist nach der von der Nachrichtenagentur 'Tass‘ zitierten Aussage der litauischen Ministerpräsidentin Kazimiera Prunskiene bereit, ihr vor zwei Monaten über Litauen verhängtes Wirtschaftsembargo zu lockern und in gewissem Umfang wieder Treibstoff und Rohstoffe in die Ostseerepublik zu liefern. Prunskiene erklärte, sie habe mit Ryschkow bereits Einigung darüber erzielt, daß an einige litauische Betriebe in begrenztem Umfang wieder Erdgas und Rohstoffe geliefert würden. Der Oberste Sowjet der UdSSR hat die Regierung in einer Resolution zur Beschleunigung des Übergangs zur Marktwirtschaft aufgefordert. Der erste Vizepremier, Juri Masljukow, teilte mit, die für den 1.Juli geplante Brotpreisverdoppelung werde auf einen späteren Termin verschoben. Bis zum Herbst soll das Kabinett dann einen Plan für beschleunigte Reformen vorlegen, darunter die Schaffung eines Aktienmarktes, von Handelsbanken und einer Nationalbank.

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