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Linker Intellektueller und taz-KollegeChristian Semler gestorben

Christian Semler, linker Intellektueller und langjähriger taz-Autor, ist tot. Semler formulierte die Basisideen der Studentenbewegung mit. Er wurde 74 Jahre alt.

Intellektueller, Autor, Kollege: Christian Semler Bild: Wolfgang Borrs

BERLIN taz | Unser Kollege Christian Semler ist tot. Er wurde 74 Jahre alt.

Christian arbeitete seit den 80er Jahren in der taz und war bis jetzt das Bindeglied der taz zu einer Geschichte, die älter ist als die Zeitung selbst.

Christian gründete 1970 die maoistische Kommunistische Partei Deutschlands und wurde später deren Vorsitzender. In einem „Gespräch über die Zukunft“, das Hans Magnus Enzensberger mit ihm und Rudi Dutschke 1967 für das Kursbuch führte, wurden die Basisideen der Studentenbewegung mitformuliert.

Wir verlieren mit Christian einen Kollegen mit schier unendlichem Wissen, großer Hilfsbereitschaft, feinsinnigem Humor.

Vielen war Christian Semler ein väterlicher Freund – und für manche sogar ein respektierter Genosse. Wir werden ihn vermissen.

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11 Kommentare

 / 
  • CB
    Carolina Brauckmann

    Verdammt! Da geht einer, den ich sehr vermissen werde.Ich stimme Bascha Mika zu, auch für mich war Christian Semmler das, was die taz an Gutem zu bieten hatte.

  • BM
    Bagher Mortazavi

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Christian war für mich ein anständiger internationaist, ein wahre komunist. ein hilfsbeiter

    mensch und ein echte demokrat in wahrsten Sinne des Wortes.Er wird für immer und Ewig in meinem Herzen ein große Platz einnehmen.

    Bagher Mortazavi

    Freund von Christisn

  • KK
    Karl K

    "REDAKTION: Kommentar wurde gekürzt. Hallo CarlitoJ, wir haben morgen voraussichtlich drei Seiten zum Tod von Christian im Blatt."

     

    Danke. Da ist ja der ein oder andere drunter, der solchenfalls schreiben kann.

     

    Egal.Christian - du wirst in all den Irrungen und Wirrungen - vermißt. Schon jetzt.

  • O
    Odin

    Wirklich ein trauriger Tag, und der zu frühe Tod dieses lebensklugen Menschen ist schade. Es stürzt kein Berg ein, aber es fliegt nicht nur ein Pflaum davon. Er konnte aus eigenen Fehlern lernen, auch wenn das bedeutete, das eigene Leben umzukrempeln, seinen Standpunkt gründlich zu überdenken und nicht nur die Vorzeichen umzudrehen. Das können Wenige. Er wird fehlen in den kommenden Stürmen. Durch die werden wir nun ohne ihn segeln.

    Hoffentlich wird die taz den Ort und Zeitpunkt der Beerdigung mitteilen, ich würde ihm gerne ein ade sagen.

  • GB
    Gerlinde Bartels

    Wollt Ihr nicht ein Online-Kondolenzbuch für Christian Semmler auslegen?

  • E
    Etienne

    das ist ein trauriger tag - ich habe mich in den letzten jahrzehnten oft mit genuss auf die texte von christian semler gestürzt, weil sie in der tat einen wichtigen, aufklärerischen und sinnvoll analytischen blickwinkel hatten. seine kenntnis der politischen landschaft war ein wertvoller hintergrund für seinen aktuellen blick auf unsere welt. er wusste vieles in einen sinnvollen zusammenhang zu setzen - und das fehlt uns allzu oft. ich bin christian semler sehr dankbar.

  • N
    nukamarie

    manchen SOGAR ein respektierter genosse??

    doch wohl eher so:

    vielen war er ein respektierter genosse und sogar manchen ein väterlicher freund.

  • P
    Phaeno

    Christian, wir werden Dich vermissen.

  • B
    Benedict

    Ich trauere um meinen Onkel Christian. Danke, taz, dass ihr vorab an ihn erinnert und ich bin sicher, dass der gedruckte Nachruf sehr schön sein wird.

  • CS
    Christoph Speier

    Der Text von Frau Pohl scheint mir für das Erste angemessen. Christian hat doch angesichts seines zurück liegenden Nikotinkonsums lange durchgehalten. Sein Tod schmerzt, weil aus dem aktiven Maoisten ein wunderbarer Aufklärer in Sachen libertären humanistischen Denkens wurde. Er hat durch seine publizistische Arbeit in der taz vielen Menschen einen Weg aus der Dunkelheit leninistischer Verbohrheit zu starker Emphatie und Verständnis freiheitlichen Denkens und Widerborstigkeit auf der politischen Linken hier im Land, aus Polen und von überall, wo er unterwegs war, aufgezeigt. Außerdem hat Christian Semler in besonderer Weise die 1970iger und 1980iger in der BRD erklären können, sodaß der Ärger und Scham über Jungs wie Joschka Fischer sich nicht mehr so krass anfühlte. Nicht nur dafür bin ich (ebenfalls lange zum politisch Libertären auf der Linken konvertiert) ihm sehr dankbar. Schade um ihn.

  • C
    CarlitoJ

    Ist das alles, was der TAZ zu Christian Semler einfällt?

     

    REDAKTION: Kommentar wurde gekürzt. Hallo CarlitoJ, wir haben morgen voraussichtlich drei Seiten zum Tod von Christian im Blatt.