Linke Proteste: Antifas fordern Solidarität
Die Silvio Meier-Demo am Samstag will an den ermordeten linken Aktivisten erinnern und der Opfer der rechten Terrorserie gedenken
Mehrere hundert Linke sammeln sich am Freitagabend zu ihrer Antifa-Demonstration vorm S-Bahnhof Greifswalder Straße. "Kein Kiez für Nazis", so ihre zu Transparent gebrachte Forderung. Eigentlich war die Demo als Aktion gegen den Ende Oktober eröffneten "Thor Steinar"-Laden "Tönsberg" in Weißensee geplant. Doch dann wurde die jahrelange Mordserie dreier Neonazis aus Thüringen bekannt.
Die Demo sei nun natürlich auch ein Zeichen der Solidarität mit den Mordopfern, sagt Martin Sonnenburg, Mitglied des Nordberliner Antifa-Bündnisses. Dass die Politik jetzt von einer "neuen Dimension rechter Gewalt" spreche, sei "geheuchelt". Sonnenburg verweist auf die "140 Mordopfer" von Neonazis seit 1990. Neu sei nur die "gewachsene Dimension des staatlichen Wegschauens".
Bereits am Samstag wollen Antifa-Gruppen erneut auf die Straße gehen - zur alljährlichen Gedenkdemo für den 1992 ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier. Der Aufzug beginnt um 15 Uhr am U-Bahnhof Samariter Straße (Friedrichshain). "Wir würden uns wünschen, wenn sich viele Berliner beteiligen, auch um den Opfern des Neonaziterrors ihre Solidarität auszudrücken", sagt auch Hans Coppi vom Bund der Antifaschisten.
Die Demonstration soll in den Lichtenberger Weitlingkiez führen, wo einige Berliner Neonazis wohnen und sich der "Nationale Widerstand" regelmäßig in einem Ladengeschäft in der Lückstraße trifft. Antifa-Gruppen mutmaßen, dass Rechte dort einen "Angriff" mit "Hochleistungs-Laserpointern" planen. Der Polizei sind keine Störaktionen bekannt.
Erneuert werden soll auch die Forderung nach einer Straßenumbenennung für Silvio Meier. Im Bezirk sei es Ziel, diese bis Ende 2012 zu realisieren, so Damiano Valgolio von der Linkspartei. In Betracht käme die Gabelsberger Straße nahe des damaligen Tatorts. Demnächst würden Gespräche mit Anwohnern geführt.
Einig sind sich Berliner Antifa-Gruppen in einem: "Antifa-Gruppen leisten vielerorts effektive Arbeit gegen Neonazis, was man von den staatlichen Behörden scheinbar nicht behaupten kann", heißt es in einem Aufruf. Deshalb müsse man nun die "antifaschistische Organisierung intensiveren".
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