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Limbach pfeift Schomburg zurück

■ Justizsenatorin erwägt dienstrechtliche Konsequenzen gegen ihren Staatssekretär wegen dessen Auskünfte an die 'SZ‘ zum Devisenskandal

Berlin. Justizsenatorin Jutta Limbach und ihr Staatssekretär werden in den nächsten Tagen wohl einiges zu klären haben. Bei dem Devisenschiebereien im Osthandel handele es sich bei drei der vier Festgenommenen um ehemalige Stasi-Offiziere im besonderen Einsatz (OibE), hatte Staatssekretär Schomburg der 'Süddeutschen Zeitung' ('SZ‘) mitgeteilt. Die Logistik verweise auf einen noch funktionierenden Stasi-Apparat. Den Schaden, der bis dahin auf 500 Millionen Mark geschätzt wurde, bezifferte er deutlich: »Auf jeden Fall über eine Milliarde Mark.«

Gestern veranstaltete die Senatorin eine Pressekonferenz, um vor 60 JournalistInnen und mehreren Fernsehkameras den Bericht zu dementieren (siehe auch Bericht auf Seite 7). Ihr Staatssekretär fühle sich mißverstanden, erklärte Limbach. Welche detaillierten Erklärungen Staatssekretär Schomburg ihr in einem handschriftlichen Brief mitgegeben habe, wollte sie nicht sagen. Gleichzeitig teilte sie mit, über dienstrechtliche Konsequenzen wolle sie in Ruhe nachdenken. Hintergrund der in aller Öffentlichkeit ausgetragenen Streitigkeiten dürfte sein, daß Schomburg Chancen auf das Justizressort gehabt hätte, aber die Frau Jutta Limbach Senatorin wurde.

Der Redakteur der 'Süddeutschen Zeitung‘ Heribert Prantl, zuständig insbesondere für Justizsachen, meinte gestern zur taz, er habe von den mehrfachen Telefongesprächen mit dem Staatssekretär und mit der Pressesprecherin ausführliche Notizen, jede seiner Angaben könne er belegen. Der Justizstaatssekretär habe ihn angerufen, nachdem der Artikel erschienen war und die Staatsanwaltschaft sich offenbar beschwert hatte. Schomburg habe nichts zurückgenommen, sondern nur erklärt, er sei nicht davon ausgegangen, daß alles in der Zeitung stehen würde, was er dem Journalisten sage. K.W.

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