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„Liebe taz...“ Zartfühlend Salz in die Wunden streuen

Betr.: „Grüne Selbstdarstellungsnöte“, taz Bremen vom 3./4. Februar 2001

Liebe Rosi Roland, es ist immer wieder beeindruckend wie zartfühlend Sie Salz in Wunden streuen oder Finger dareinlegen. Nur zum Beitrag „Grüne Selbstdarstellungsnöte“ muss doch etwas richtig gestellt werden.

Sie schreiben „...hocken die Ersten bereits in den Startlöchern, um ihre Pfründe zu sichern...“ Das Bedeutungswörterbuch (Duden): „Pfründe die; (hist.) geistliches Amt und die damit verbundenen Einkünfte (in der katholischen Kirche).“ Na, da werde ich dann doch stutzig. Vor allem was die Einkünfte betrifft. Mit dem Amt „Landesvorstandssprecher“ sind, bis auf eine Aufwandsentschädigung von 499,00 Mark, gar keine Einkünfte verbunden. Es ist ein Ehrenamt. Ich finde, das muss auch mal gesagt werden.

Richtig gestellt werden muss auch, dass ich nur von Gesprächen mit der CDU geredet habe, die wie ich finde normal möglich sein müssten. Von Koalitionen habe ich nicht gesprochen. Kurz und mittelfristig schon gar nicht.

Diejenigen Politikerkollegen aus der SPD, die sich daraufhin lautstark gegen ein CDU-Grünen-Bündnis geäußert haben, weil mit denen (CDU) linke Politik nicht möglich sei und die CDU sowieso schwarz und schlecht sei, seien nachdrücklich daran erinnert, dass sie (die Sozis) seit über sechs Jahren mit genau dieser CDU eine „große Koalition“ machen. Nicht zum Vorteil Bremens, wie ich übrigens finde.

Bleibt also die Konkurrenz. Ja, die gibt es. Der Fehler der Bremer Grünen war – das kann man im Nachhinein feststellen – die beiden Landesvorstandssprecherposten mit zwei Männern zu besetzen. Eine von den Grünen Frauen mehrheitlich mitgetragene Ausnahmelösung, die wohl nicht wiederholbar ist. Das ist deswegen schlecht, weil auch eine noch so gute Arbeit nicht mit Wiederwahl anerkannt werden kann.

Mit herzallerliebsten und solidarischen Grüßen (gerade auch für das Reinigungspersonal) an Rosi Roland verbleibt Ihr „stadtbekannter“ Dauercamper Klaus Möhle

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