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„Liebe taz...“ Unpassende Vorführung

betr.: Sneak Preview im Cinemaxx

Leider hat sich das Cinemaxx am 17. September eine sehr Makabere Vorstellung geleistet. Gezeigt wurde der Film “Swordfish“, der schon mit Worten beginnt, die zurzeit nach den furchtbaren Terroranschlägen in den USA um so schlimmer wirken. Ein enthusiastischer Terrorist (in dem Fall wohl ein Bankräuber) berichtet davon, wie schön es doch wäre bei einer Aktion etliche Menschen vor CNN-Kameras aus dem Leben zu reißen. Wie schnell die “wunderbaren“ Bilder um die Welt gehen würden, gestochen scharf könnte jeder das Leid beobachten. Weiter ging es mit einer Szene, in der eine Geisel in die Luft gesprengt wurde, an ihr duzende von Metallkugeln, die durch die Explosion viele weitere Menschenleben kosten. Einige Kinobesucher verließen den Saal, ich auch. Es ist wirklich nicht angemessen, erst noch die vergangenen Tage im Kino Kerzen zu verteilen und Schweigeminuten einzuführen, woraufhin dann ein solcher Film gezeigt wird. Der Betriebsleiterassistent brach auf Grund etlicher Beschwerden den Film ab, bedauerte das Geschehen und wies die Schuld ab, denn keiner des Kinopersonals habe vorher eine Zusammenfassung des Films gelesen geschweige denn den Film gesehen. Das halte ich doch für sehr fragwürdig, wer übernimmt die Verantwortung, was dem Kinobesucher gezeigt wird, wenn nicht jemand vom Kinopersonal? Irgendjemand muss sich für diese makabere Vorführung entschieden haben. Unter anderem war auch eine Lehrerin mit ihrer ganzen Klasse in der Vorführung. Die letzte Woche wurde in den meisten Schulen versucht, das Geschehene und noch Bevorstehende zu besprechen und somit zu verarbeiten. Es wird versucht den Alltag wieder einkehren zu lassen, womit sich sicher auch ein entspannender Kinobesuch verbinden lässt, und alle Gefühle werden durch solche Sprüche und Bilder wieder aufgewühlt. Ich zweifle am Verantwortungsbewusstsein der Kinobetreiber des Cinemaxx Bremen und hoffe, dass in Zukunft vorher Informationen zu den gezeigten Filmen betrachtet werden, so dass es nicht weiter zu unpassenden Vorführungen kommen muss.

Eike Römer

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