: „Liebe taz...“ Freiflächen sind nötig
Betr.: Bremen baut Messehalle 7, taz vom 24.9.99
Wenn es nach dem Wirtschaftssenator und seinen Mannen geht, steht bald dort auf der Bürgerweide, wo gerade einige Bäume frisch angepflanzt wurden, eine zusätzliche Messehalle. Die Begründung, warum schon wieder gebaut werden soll, ist mehr als dürftig. Während der Sitzung des Stadtteilbeirates Findorff fiel dem Chef der Hanseatischen Veranstaltungs-Gesellschaft (HVG), Göbel, nicht mehr dazu ein als die Behauptung, die Halle 1 (Hauptgebäude Stadthalle) sei ausgebucht. Man brauche Stauraum und außerdem Ausweichquartiere für kleinere Veranstaltungen. Dabei sollten bereits die Hallen 4-6 nach Aussagen des ausgestiegenen HVG Geschäftsführers Georg Sewig, diese Aufgabe übernehmen. Über die Auslastung und Wirtschaftlichkeit der erst kürzlich errichteten Halle 4-6 schwieg sich der HVG-Chef beharrlich aus. Selbst in der Vorlage für die Mitglieder der Wirtschaftsdeputation ist nur von Einsparungen die Rede, die die neue Halle bringen soll. Die Rentabilität der alten Hallen scheint kaum zu interessieren.
Warum also eine neue Halle? Warum fällt es so schwer die Wahrheit zu akzeptieren, dass eine Stadt wie Bremen Freiflächen benötigt und dies nicht nur für Freimarkt und Osterwiese. Selbst bei den garantierten 100.000 qm für den Freimarkt scheiden sich die Geister. Die Schausteller, so hört man, sind nicht davon überzeugt, dass die Sicherheitsabstände korrekt berücksichtigt wurden. Sie fürchten einen Verlust von bis zu 20.000 qm.
Der Beirat Findorff hat in der Frage der neuen Halle noch keine Entscheidung getroffen. Die Fraktion der Grünen im Beirat steht zu ihrem Wahlprogramm, in dem jede weitere Bebauung der Bürgerweide abgelehnt wird.
Peter Reinkendorf, stellv. Beiratssprecher Findorff (Grüne)
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