Liberale Moschee eröffnet in Berlin: Benannt nach Goethe
Die von der Frauenrechtlerin Seyran Ates gegründete erste liberale Moscheegemeinde bekommt ab Juni einen Raum, der der evangelischen Kirche gehört.
In der modernen, liberalen Moscheegemeinde können Frauen und Männer gemeinsam und gleichberechtigt in einem Raum beten. Zudem soll das Freitagsgebet gemeinsam von einer Imamin und einem Imam vorgetragen werden.
Gegründet wurde die erste liberale Moscheegemeinde von der Juristin und Frauenrechtlerin Seyran Ates. Benannt ist sie nach dem im andalusischen Cordoba geborenen arabischen Islamgelehrten, Philosophen und Arzt Ibn Rushd (1126-1198) und nach Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), der unter anderem die Gedichtsammlung „West-östlicher Divan“ verfasst hat. In Berlin gibt es Schätzungen zufolge rund 100 Moscheegemeinden verschiedener islamischer Strömungen.
Das erste Freitagsgebet in der Ibn Rushd-Goethe-Moschee ist für den 16. Juni 2017 geplant. Finanziert wird das Projekt über Spenden.
Zur Vertragsunterzeichnung am Freitag betonte Superintendent Bertold Höcker: „An diesem Standort soll exemplarisch respektvolle Nachbarschaft, Dialogfähigkeit und gegenseitige Wertschätzung vorgelebt werden.“ Besonders die monotheistischen Religionen wie Islam und Christentum seien zur Bewahrung des Friedens aufgerufen.
Höcker hatte den Angaben zufolge auch den Kontakt zwischen der Kirchengemeinde Tiergarten und der Initiatorin der Moscheegemeinde, Ates, vermittelt. Detaillierte Pläne, was die konkrete Zusammenarbeit zwischen Moscheegemeinde und Kirchengemeinde angeht, gibt es derzeit noch keine, hieß es weiter.
epd
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!