Leverkusen vs. Schalke 04: Rasender Liebesbeweis

Leider von Trainer und Team unerwähnt, wurde der neue Rasen für Leverkusen zum zwölften Mann. Er zeigte sich zweikampfstark und ausdauernd.

Da war es noch das alte Grün: der Leverkusener Rasen im Oktober. Wieder nur Nebendarsteller Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa

Der weißbärtige Mann, der Peter Bosz ein wahrlich ungewöhnliches Geschenk zum Nikolaus überreichte, war garantiert echt und hört auf den Namen Rudi Völler. Zum Heimspiel gegen Schalke 04 hat die Werkself einen frisch erneuerten Rasen präsentiert und nach vier nicht gewonnenen Heimpartien darauf den Sieg erspielt.

Für den Cheftrainer und seine zuletzt ohnehin erholte Mannschaft ein Liebesbeweis der Vereinsführung. Nüchtern betrachtet aber nicht mehr als eine Investition, die nach berechtigter Kritik nunmehr getätigt werden musste.

Alles spitzte sich Ende November zum letzten Heimspiel der Werkself gegen Freiburg zu. Die Bayarena zeigte sich von ihrer schroffen Seite, nachdem dort immerhin vier Spiele in zwölf Tagen ausgetragen wurden. Durchnässt und erschöpft bot das ärmliche und mittlerweile ausgeblichene Grün eine Schlitterpartie, die unentschieden endete. Bosz resümierte das unansehnliche 1:1 mit ernster Miene im Sportstudio und befand den Platz schlicht als „scheiße“.

In der Beurteilung des Leverkusener Rasens war man sich einig, als „Eisbahn“ (Freiburg-Trainer Christian Streich) und „absolute Katastrophe“ (Kerem Demirbay) wurde er betitel. Zu lang wurde er mitgeschleppt, in der Hoffnung, er könne an seine alten Leistungen anknüpfen.

Ein Versprechen, vom Flutlicht geküsst

Einzig Rudi Völler stellte sich vor seinen ältesten Mann und verkündete nüchtern, der Rasen sei keine Ausrede dafür, dass Bayer nicht gewonnen habe. Doch noch vor Abflug zur Champions-League-Partie gegen Lokomotive Moskau teilte der Leverkusener Sportchef die Überlegungen des Vereins mit, den Rasen vor dem nächsten Ligaspiel gegen Schalke erneuern zu lassen. Da lag es jetzt, das eingelöste Versprechen, frisch aufgezogen und vom Flutlicht geküsst.

Zur Feier des Tages hat Cheftrainer Peter Bosz zum Rotieren ausgeholt und damit ein glückliches Händchen bewiesen. Insgesamt vier Personalwechsel präsentierte der Holländer zu Beginn des Spiels. Für Leverkusens besten Torschützen Kevin Volland ließ Bosz den 27-jährigen Lucas Alario spielen, der sich direkt mit einem Doppelpack bedankte. Am Ende erspielte sich Bayer ein 2:1 gegen Schalke und bleibt damit seit sechs Pflichtspielen ohne Niederlage.

Mittwoch gegen Turin

Keine schlechte Bilanz im Hinblick auf die aktuelle Woche, in der sich Bayer zu Hause gegen Juventus Turin behaupten muss. Am Mittwoch empfängt Leverkusen den italienischen Rekordmeister in der Champions League.

Ein sichtlich heiterer Peter Bosz trat also nach dem gewonnen Spiel vor die Kameras und lobte seine Mannschaft als Luxuskader, der durchaus zeigt, dass man auch mit stark geänderter Startformation eine solide Leistung erspielt.

Auch für den nun erstligaerprobten Rasen dürfte sich der Abend gelohnt haben. Leider von Team und Trainer unerwähnt, hat sich das frische Grün vor allem in der ersten Halbzeit zweikampfstark und ausdauernd gezeigt. Während die überlegene Leverkusener Mannschaft souveräne 45 Minuten runterspielte, hielt sich der 12. Mann im Hintergrund und überzeugte durch Deckung und Ballbesitz. Für ein Tor des Neuzugangs hat es in diesem ersten Spiel noch nicht gereicht, doch die Werkself geht mit neuer Auslegeware und Siegen gegen Bayern München und Lokomotive Moskau gestärkt in die internationale Woche.

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