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■ KommentarLetzte Chance

Feste sollten ein Grund zur Freude sein, doch mit seinen Filmfesten hat Hamburg kein Glück. 1992: Filmfest geflopt, Geschäftsführerin Rosemarie Schatter gefeuert. 1993: Filmfest ausgefallen. 1994: Filmfest fährt Defizit von bummeligen 400.000 Mark ein, Geschäftsführer Gerhard von Halem fristlos entlassen. Der Posten des Chefs des Hamburger Kinofestivals scheint sich als Schleudersitz zu erweisen.

Mit der Präsentation von Josef Wutz als Nachfolger von Halems haben die Gesellschafter der Filmfest GmbH noch einmal Handlungsfähigkeit bewiesen. Es stimmt: Jetzt liegt das nächste Filmfest an, die Auseinandersetzung um von Halem ist Schnee von gestern. Aber es bleibt die Frage, ob so ein Festival in Hamburg überhaupt gelingen kann. Die Gemengelage unterschiedlicher Interessen erweist sich als brisant, noch nicht mal darüber, wie so ein Filmfest überhaupt konkret aussehen soll, herrscht Einigkeit. Die Gesellschafter wissen es selbst: Josef Wutz ist die letzte Chance, das Hamburger Filmfest in der jetzigen Form zu erhalten. Scheitert auch er, wird es in der Hansestadt wohl keines mehr geben.

Insofern muß das Signal aus der Kulturbehörde als interessant gewertet werden. Kultursenatorin Christina Weiss schlägt vor, Wutz nur einen Einjahresvertrag zu geben. Hintergrund: Die Zusammenlegung von Filmfonds und Filmbüro zur neuen Filmförderungs GmbH kann so als Chance genutzt werden, auch die Konzeption der Filmfest GmbH von Grund auf zu überdenken. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre kann das nicht ganz falsch sein.

Dirk Knipphals

Siehe dazu Seite 31

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