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LeserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Der Kurs des Geldes

betr.: „Tausche Schuldenschnitt gegen Verwaltungsreform“,taz vom 8. 7. 15

„Alexis Tsipras hätte längst …“ dies und jenes tun oder unterlassen sollen. So moderat der Kommentar auch ist, ist er doch zugleich auch ärgerlich. Tsipras kann keinen einzigen Reformschritt machen, wenn er nicht zugleich Erfolge in der Abwehr des europäischen Spardiktats aufweisen kann. Denn Reformschritte müssen auch in Griechenland gegen mächtige Cliquen und altgediente Strukturen durchgesetzt werden. Zum Durchregieren reichte sein Wahlsieg nicht, sonst hätte er nicht einen rechtskonservativen Verteidigungsminister ins Kabinett nehmen müssen. Europa hätte Unterstützung signalisieren müssen und hat dies unter Führung von Schäuble von Anfang an verweigert. Denn auch eine gemäßigte linke Regierung darf nicht Erfolg haben. Schon gar nicht , wenn führende Ökonomen und Nobelpreisträger zugleich dem Kurs von Schäuble widersprechen.

Und wer hat wen verletzt? Diese dämliche Psychologisiererei, die durch alle Medien geistert und alle Köpfe vernebelt. Hier geht es darum, welcher europäische Kurs sich durchsetzt. Gegenwärtig übermächtig der des Geldes und seiner Gesetze, getragen von den Massen, die sich weismachen lassen, es ginge um ihr sauer oder sonst erarbeitetes Geld. Die neue griechische Regierung war von Anfang an im Würgegriff der erbarmungslosen Geldmächte, die zuvor von der griechischen Korruption gigantisch bis zum Schuldencrash profitiert haben und dies fortsetzen wollen gemeinsam mit den alten griechischen Eliten.

Das politische Spiel ist erbärmlich und ruiniert Europa bis zur Ausweglosigkeit. Die opportunistischen Nachlässigkeiten auch der kritischen Medien machen depressiv.

BURKHART BRAUNBEHRENS, Ebertsheim

Schlimmes Ergebnis

betr.: „Fast schon eine Kapitulation“, taz vom 7. 7. 15

Das von Verdi ausgehandelte Ergebnis ist noch schlimmer als eine Kapitulation: der endgültige Untergang. Meine Kollegen und ich sind in den Ausstand gegangen, um uns solidarisch mit den Paketzustellern der DHL Delivery GmbHs zu zeigen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit war unser Ziel. Mit dem Geld, was der Postvorstand in die Hand nehmen wird, um die einmalige Zahlung von 400 Euro an 140.000 Postler am 1. Oktober vorzunehmen, hätte man auch die 7.000 DHL-Delivery-Mitarbeiter mit einem sozialen Rucksack von 200 € pro Monat für die nächsten 3 Jahre ausstatten können, wenn man es steuerlich nicht ganz plump macht, sogar abgabenfrei. Da die Fremdvergabe eigentlich erst ab 1. 1. 2016 erlaubt wäre und dieser Vertragsbruch zu Recht von Verdi kritisiert wurde, hätte der Postvorstand auch die Gehälter der DHL Delivery bis zum 31. 12. 2015 voll aufstocken können. So hätte Solidarität aussehen können, auch wenn man Kompromisse schließt! Die 400 Euro sind Judaslohn und verzerren völlig, wofür wir die letzten vier Wochen gestreikt haben.

ARNE MATSCHINSKY, Hamburg

Kurswechsel ist nötig

betr.: „Unter Linken: Kündigung nach Klassenkampf“,taz vom 3. 7. 15

Rosa Luxemburg würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie von den Zuständen erfahren hätte. Unglaublich, dass eine Stiftung, die ihren Namen trägt, die Menschen- und Arbeitnehmerrechte so eklatant missachtet. geringere Einstiegsgehälter für Frauen und Schwarze, Behinderung von gewerkschaftlichen Aktivitäten und Mobbing derjenigen, die das anprangern und sich für sozial gerechte Arbeitsverhälntisse engagieren.

Von der viel gepriesenen Gerechtigkeit, die die Linke stets zu Recht fordert, ist bei der eigenen Stiftung nichts zu spüren. Hier ist ein dringender Kurswechsel vonnöten, denn wie sonst können Menschen- und Arbeitsnehmerrechte bei der UN in New York und anderen Institutionen glaubhaft vertreten werden.

Wir fordern die Verantwortlichen der Stiftung auf, einen Kurswechsel herbeizuführen.

INGE GÖBL, WERNER GÖBL, Neu-Isenburg

Hunger auf Bratwurst

betr.: „Pflanzen essen“ von Ariane Sommer, taz vom 4. 7. 15

Es ist in Ordnung, wenn Sie vegan leben, aber lassen Sie in Gottes Namen die anderen so leben, wie sie möchten. Wenn Sie das Tierelend nicht ertragen können, dann gehen Sie in die Ställe und arbeiten dort, erleichtern Sie ganz konkret die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden. Sie müssen nicht alle auf einmal retten, eines nach dem anderen tut es auch. Wirken Sie mit Ihrer Ausstrahlung und nicht mit solchen Artikeln. Wenn ich nicht immer diese obermoralischen Kommentare von Veganern und auch Vegetariern ertragen müsste, würde ich wirklich auf Fleisch verzichten. Aber nach so einem Artikel brauche ich erst mal eine Bratwurst von unserem Dorfmetzger. Ich habe übrigens jahrelang kein Fleisch gegessen, weil es mir nicht geschmeckt hat, aber seitdem einer unserer Bekannten missionierender Veganer geworden ist, bekomme ich, wenn ich ihn sehe, Hunger auf Bratwurst. SABINE SCHULDES, Reichelsheim

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