: LeitbrummerInnen
Angela Merkel (CDU-Vorsitzende): „Menschen haben unheimliches Interesse daran, in andere menschliche Leben reinzugucken. Wenn man mit der S-Bahn durch Berlin fährt, gibt es Häuser, die dicht an der Strecke stehen. Da schaut man doch auch gerne hinein, wenn die Leute ihre Gardinen nicht zugezogen haben.“
Benjamin Mikfeld (Jusochef): „Wenn Politiker behaupten, Auftritte im Big-Brother-Container sind jugendgerecht, muss man sich fragen, welches merkwürdige Bild von Jugend sie im Kopf haben. Politisch eher durchschnittlich interessierte Jugendliche haben mir gesagt, dass solche Auftritte sie abschrecken.“
Guido Westerwelle (FDP-Generalsekretär): „Die Politik ist viel zu elitär. Demokratische Politiker müssen endlich raus aus dem Elfenbeinturm.“
Claus Theo Gärtner („Josef Matula“-Darsteller): „Ich habe einmal reingeguckt, das ist ja so langweilig. Ich glaube nicht, dass in zwanzig Jahren noch jemand ‚Big Brother‘ sehen wird, aber in vierzig Jahren wird es noch ‚Ein Fall für zwei‘ geben.“
Celine („Big Brother“-Kandidatin): „Ich habe gemerkt, dass da eine Wand zwischen mir und den anderen war. Ich wurde geschnitten.“
Manfred Kock (Evangelische Kirche): „Ich würde gerne mit den Teilnehmern reden, aus welchen Motiven sie diese Form der Prostitution eingegangen sind, aber ich werde mich nicht selbst zur Schau stellen. Wenn Menschen anonym und willkürlich bewertet werden, beschädigt man ihren Ruf und nimmt ihnen ihre Würde. Das ist kein Spiel mehr.“
Joschka Fischer (Außenminister): „Der Spaß, den man in einem Container sucht, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen.“
Peter Sloterdijk (Philosoph): „ ‚Big Brother‘ ist ein Ermittlungsverfahren nach der Normalität. Das passt mit der deutschen Großwetterlage gut zusammen, die gegenwärtig so etwas wie ein Normalitätstest oder eine Allergieprobe ist.“
Hildegard Hamm-Brücher (FDP-Abgeordnete): „Bei ‚Big Brother‘ kann man weder vernünftige Diskussionen führen noch die Inhalte seiner Partei erklären. Manche Politiker glauben, dass Politik Show ist – ich nicht.“
Michael Naumann (Kulturstaatsminister): „Ich warne vor der Illusion, durch ‚Big Brother‘ würde die authentische Wirklichkeit dargestellt. Die Bewohner des Containers sind selbstverständlich nach rein kommerziellen Überlegungen ausgewählt worden.“
Winfried Hassemer (Bundesverfassungsrichter): „ ‚Big Brother‘ ist so freiwillig, wie wenn ein Hund die Wurst hingehalten bekommt und sich dann zum Fressen entscheiden kann.“
Kurt Beck (Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz): „Ist es wirklich harmlos und folgenlos, wenn Menschen hundert Tage von 28 Kameras und sechzig Mikrofonen überwacht werden?“
Christian („Big Brother“-Kandidat): „Wenn du nicht cool bleibst, da ist die Tür.“ ARNO FRANK
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