piwik no script img

Leihfahrräder in BerlinAm Rad drehen

Wo dürfen Leihfahrräder abgestellt werden? Ein Leitfaden der Senatsverwaltung für Verkehr soll Klarheit schaffen.

Immer im Weg! Immer mehr Leihräder stehen in Berlin, oft quer auf dem Bürgersteig Foto: dpa

Leihfahrräder stehen in Berlin anscheinend an jeder Ecke. 16.000 sind es bisher, schätzt die Senatsverwaltung für Verkehr. Tendenz: steigend, genau wie die Zahl der Anbieter. Für einige sind sie die Antwort auf den Dieselskandal, für andere sind sie eine Plage, vor allem, wenn sie in großen Ansammlungen Gehwege unpassierbar machen.

Bislang gilt, dass ein Anbieter – darunter die Bahn gemeinsam mit Lidl, Nextbike oder Mobike – nicht mehr als vier Leihfahrräder an einer Stelle abladen darf. Größere Sammelorte bedürfen einer Genehmigung durch den Bezirk. Um ein einheitliches Vorgehen der Bezirke im Umgang mit Leihrädern zu ermöglichen, hat die Senatsverwaltung einen Leitfaden entwickelt, den Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos, für Grüne) am Dienstag vorstellte.

Darin heißt es: „Die Entwicklung beim Angebot mit Leihrädern muss Rücksicht auf das Gemeinwohl nehmen.“ Zugänge zu Gebäuden oder U- und S-Bahn-Stationen müssen freigehalten werden. Wer sein Leihrad parkt, muss darauf achten, abgesenkte Bordsteine oder Rampen für Rollstuhlfahrer nicht zu versperren. Auch dürfen Leihräder nach Ende der Mietzeit nicht in Parks zurückgelassen werden.

Aus Sicht der Senatsverwaltung sollen die Regeln den Radverleih nicht einschränken. Schließlich fördert Berlin seit Jahren den Anbieter Nextbike, der noch in diesem Jahr sein Angebot von 2.000 auf rund 5.500 Räder aufstocken soll. Zudem arbeite man an der „besseren Verzahnung mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)“, heißt es auf Anfrage aus der Senatsverwaltung. Man könne bereits mit der VBB-Umweltkarte Nextbike-Fahrräder ausleihen.

Schwierig könnte hingegen die Durchsetzung des neuen Leitfadens werden. Zuständig dafür sind die Bezirke. Doch „die Personalausstattung der Ordnungsämter ist mau“, sagte Staatssekretär Jens Holger Kirchner (Grüne) im RBB. Zwar müssen Anbieter gemeldete Falschparker innerhalb von 24 Stunden aus dem Verkehr nehmen. Doch Kirchner fürchtet, dass die Firmen sich die Mentalität der Menschen zunutze machen. „Die Anbieter sagen sich möglicherweise: Wenn das sowieso alles so verranzt hier aussieht, dann können wir ja auch machen, was wir wollen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • papier ist geduldig ...

     

    die anbieter wollen nur eines ... die deponat-kohle der kunden.

    schietegal, wo die die die krücke abstellen.