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Leichte SpracheAn Schulen fehlen Lehrer

An vielen Schulen in Deutschland fehlen Lehrer. Sie werden oft durch Quer-Einsteiger ersetzt. Ist das gut?

Dringend gesucht: Lehrer Foto: dpa

Hinweis:

Hier können Sie den Text herunterladen.

Hier und hier können Sie die Original-Texte lesen.

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Schulen in Deutschland haben ein Problem:

Sie haben zu wenige Lehrer.

In Deutschland fehlen ungefähr 40 Tausend Lehrer.

Das nennt man auch: Lehrer-Mangel.

Ein Grund für den Lehrer-Mangel ist,

dass zu wenige Menschen eine Ausbildung zum Lehrer machen.

Schulen haben verschiedene Lösungen für den Lehrer-Mangel.

Zum Beispiel:

• Es gibt weniger Unterricht für die Schüler.

• Es gibt größere Schul-Klassen.

• Es unterrichten wieder Lehrer,

die bereits in Rente waren.

• Es unterrichten angehende Lehrer,

die noch keinen Berufs-Abschluss haben.

Oft wird auch diese Lösung ausprobiert:

Schulen stellen Quer-Einsteiger als Lehrer ein.

Quer-Einsteiger haben den Lehrer-Beruf nicht studiert.

Sie haben nur ein Fach studiert,

zum Beispiel Geschichte, Deutsch oder Mathe.

Sie haben aber nicht gelernt,

wie man Kinder und Jugendliche unterrichtet.

Sie haben nicht gelernt,

wie man anderen etwas beibringt.

Viele Quer-Einsteiger machen deshalb eine Weiter-Bildung.

Sie lernen hier den Lehrer-Beruf.

Sie lernen,

zu unterrichten und mit Kindern

und Jugendlichen umzugehen.

Man nennt das auch: pädagogische Ausbildung.

Unterschiedliche Meinungen zu Quer-Einsteigern

Es gibt unterschiedliche Meinungen zu Quer-Einsteigern.

Einige Menschen finden:

Quer-Einsteiger sind toll für den Lehrer-Beruf.

Sie haben vielleicht schon woanders gearbeitet.

Sie haben vielleicht einen praktischen Blick auf ihre Fächer.

Sie bringen andere Erfahrungen mit als die anderen Lehrer.

Aber:

Die Politik muss sich darum kümmern,

dass die Quer-Einsteiger

eine gute pädagogische Ausbildung bekommen.

Einige Menschen finden aber:

Quer-Einsteiger sind auf Dauer keine Lösung

für den Lehrer-Mangel.

In jedem Bundes-Land ist die Weiter-Bildung anders.

Nicht jede Weiter-Bildung hat eine gute Qualität.

Nicht immer sind Quer-Einsteiger danach für den Unterricht bereit.

Schulen brauchen gut ausgebildete Lehrer.

Außerdem werden seit ein paar Jahren

wieder mehr Kinder in Deutschland geboren.

In Zukunft gibt es also mehr Schüler.

Und es werden noch mehr Lehrer gebraucht.

Die Politik muss sich endlich kümmern.

Sie muss den Lehrer-Beruf beliebter machen.

Sie muss dafür sorgen,

dass mehr Menschen eine Ausbildung zum Lehrer machen.

Zum Beispiel durch mehr Studien-Plätze

in der Lehrer-Ausbildung an den Universitäten.

Und durch eine bessere Bezahlung der fertig ausgebildeten Lehrer.

Original-Text: Ralf Pauli, Anna Lehmann

Text in Leichter Sprache: Christine Stöckel

Prüfung: capito Berlin, Büro für barrierefreie Information

Ein Text vom: 8. September 2018

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2 Kommentare

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  • Deutsche Lehrer sind auf Selektion und Qualifikation hin ausgebildet worden. Sie sollten den Schülern was beibringen und entlang der gemeßenen Leistungen die Schüler in unterschiedliche Schulformen und in unterschiedliche Berufslaufbahnen eingruppieren. Hintergrund ist, dass am Ende die beruflichen und sozialen Vorprägungen der Eltern wieder rauskommen müssen. Der Sohn eines Professors darf eben nicht Zeitarbeiter in der Reinigungsbranche werden und der Sohn eines türkischen Hausmeisters darf um keinen Preis Professor für Physik werden. Und das ist m.M. das große Problem an Lehrern. Dass Quereinsteiger in der Regel ähnliche Vorgehensweisen haben, spricht vielleicht für sie, je nachdem, wie man diesen Sachverhalt bewerten will. Aber es könnte auch sein, dass Quereinsteiger andere Dingen in die Schule bringen, das wäre positiv. Lehrer selber pflegen ein extremes Statusdenken und halten sich geradezu für auserwählt, Kindern und Jugendlichen etwas beizubringen. Leider fallen viele Kinder und Jugendliche durch, sie schaffen in der Schule nix, aber das ist das Problem der Eltern, nicht der Lehrer. Und so geht auch der Rapp der Lehrer: Diese Eltern, was die alles falsch machen (was wir alles richtig machen!). Hier die tollen Lehrer, dort die doofen Eltern und sie dah, die guten Schüler haben den gleichen Hintergrund wie die Lehrer. Es muss also ganz besonders toll sein, Lehrer zu sein. Nur: Nun kommen die Leute kreuz und quer hinzu und haben nicht die entsprechenden Examen.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      Quereinsteiger hat es bei uns in Frankreich schon immer gegeben, das Schulsystem wurde dennoch nicht verbessert. Eine Minderheit von Leuten, die anders denken, andere Methoden ausprobieren wollen, kann das System nicht kippen.



      Ich bin selber Lehrer seit über 25 Jahren hier in Frankreich. Ich habe mal in Berlin bei der zuständigen Dienststelle angefragt, ob ich nicht mal in den Berliner Schuldienst überwechseln könnte, weil ich Lust habe in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin zu unterrichten. Unheimlich, welche bürokratischen Hürden ich nehmen muss, um als vollausgebildeter französischer Pädagoge in Berlin zu unterrichten. Also bei dem Gespräch mit der Ssachbeabeiterin habe ich nicht den Eindruck gehabt, dass in Berlin Lehrermangel herrscht und dass man die Leute von Jobcenter wegholt, eher das Gegenteil, als gäbe es in Berlin eine Lehrerschwemme.



      Ich habe auch eine Mail an die GEW geschickt, auch da haben die total gemauert und gemeint, sie könnten mir nicht weiterhelfen.