Leichte Sprache: Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen
Frauen mit Behinderungen erleben öfter Gewalt. Was kann man dagegen tun?
Hinweis:
Hier können Sie den Text herunterladen.
Hier können Sie den Original-Text lesen.
Hier finden Sie den Text in kurz.
Hier können Sie sich den Text anhören:
Empfohlener externer Inhalt
──────────────────────
Die Zeitung taz spricht mit Claudia Chodzinski.
Chodzinski spricht man so aus: Kod-schins-ki.
Claudia Chodzinski arbeitet beim Frauen-Notruf in Hannover.
Sie hilft dort Frauen,
die Gewalt erlebt haben.
Die taz spricht mit Claudia Chodzinski über ihre Arbeit
und über Gewalt an Frauen mit Behinderungen.
Claudia Chodzinski sagt:
Frauen mit Behinderungen erleben öfter Gewalt
als Frauen ohne Behinderungen.
Die Gefühle von Frauen mit Behinderung werden öfter verletzt.
Ihre Körper werden öfter misshandelt.
Warum erleben Frauen mit Behinderungen Gewalt?
Claudia Chodzinski sagt:
Viele Frauen mit Behinderung können
sich schlecht gegen Gewalt wehren.
Sie können sich schlechter gegen Gewalt wehren
als Frauen ohne Behinderungen.
Das gilt vor allem für Frauen mit einer seelischen Behinderung.
Ein Grund dafür ist:
Viele Frauen mit Behinderung sind
von anderen Menschen abhängig.
Sie brauchen Hilfe im Alltag.
Sie werden von der Familie oder von Betreuern betreut.
Sie haben dabei oft wenig Privatsphäre.
Zur Privatsphäre gehört zum Beispiel der eigene Körper.
Bei der Betreuung ist oft schwer zu sagen,
wo die Privatsphäre beginnt und wo die Privatsphäre aufhört.
Zum Beispiel beim Waschen:
Ein Betreuer fasst eine Frau mit Behinderung beim Waschen an,
zum Beispiel an den Geschlechts-Organen.
Dabei ist nicht immer klar:
Wo genau darf der Betreuer die Frau anfassen?
Wie darf der Betreuer die Frau anfassen?
Wo beginnt Gewalt und Misshandlung?
Wie soll die Frau sagen,
wenn sie etwas nicht möchte?
Manchen Frauen mit Behinderungen fällt es schwer,
über Gewalt durch Betreuer zu sprechen.
Manche Frauen können nicht so gut sprechen.
Manche Frauen haben Angst vor dem Betreuer.
Sie sind oft von der Betreuung abhängig.
Claudia Chodzinski berichtet von einem weiteren Beispiel:
Eine Frau mit Behinderungen fühlte sich durch einen Mann bedroht.
Sie wusste nicht,
wie sie darüber reden soll.
Sie hat dann aufgehört, sich zu waschen.
Sie dachte:
Wenn ich schlecht rieche,
fasst mich der Mann nicht mehr an.
Wie kann man den Frauen helfen?
Claudia Chodzinski will Frauen mit Behinderungen
vor Gewalt beschützen.
Dafür hat sie ein Projekt gestartet.
Das Projekt heißt: „Behindert sexuelle Gewalt“.
Claudia Chodzinski spricht dabei zum Beispiel mit diesen Personen:
• Betreuern von Menschen mit Behinderungen
• Familien von Frauen mit Behinderungen
• betroffenen Frauen
Sie will Frauen mit Behinderungen dabei unterstützen,
über sexuelle Gewalt zu sprechen.
Zum Beispiel über diese Fragen:
• Wo und wie dürfen andere Personen mich anfassen?
• Welche Rechte habe ich, wenn ich Gewalt erlebe?
Claudia Chodzinski hofft,
dass es so weniger Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen gibt.
Original-Text: Andrea Scharpen
Übersetzung: Christine Stöckel und Belinda Grasnick
Prüfung: capito Berlin, Büro für barrierefreie Information
Vorgelesen von: Belinda Grasnick
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!