Lebendes Fossil wieder aufgetaucht: Israelischer Frosch als Trendsetter
Er galt lange als ausgestorben. Nun ist der uralte Hula-Frosch wieder da. Die in Israel wiederentdeckte Amphibie gilt als biologische Sensation.
BRAUNSCHWEIG dpa | Der für ausgestorben erklärte Hula-Frosch ist nach fast 60 Jahren wieder in Israel aufgetaucht. Das Tier sei zudem eine biologische Sensation, weil es sich als ein echtes lebendes Fossil herausstellte. Es hat keine direkten Verwandten unter den heute lebenden Fröschen,berichtet ein Team von israelischen, französischen und deutschen Forschern in der Fachzeitschrift Nature Communications über den erstaunlichen Fund.
Die Froschart war erst in den frühen 1940er Jahren im Hula-Tal im Norden Israels entdeckt worden. Eine Naturschutz-Kommission hatte 1996 festgestellt, dass der Lebensraum der Tiere weitgehend durch die Landwirtschaft zerstört war. 1955 war letztmals ein Hula-Frosch (Latonia nigriventer) beobachtet worden.
Nach langjähriger Revitalisierung von Teilen des Gebiets nahe der Grenze zu Syrien und dem Libanon wurden nun in einem wiederbewässerten Schutzgebiet Hula-Frösche erneut gesichtet.
„Diese Wiederentdeckung hat Biologen auf der ganzen Welt begeistert, denn es zeigt, dass sich Naturschutz selbst in scheinbar hoffnungslosen Fällen auszahlen kann“, sagte der Amphibienspezialist und Evolutionsbiologe Prof. Miguel Vences von der TU Braunschweig.
Prof. Sarig Gafny von der israelischen Ruppin Universität ergänzt: „Es ist unglaublich, dass diese Amphibienart seit etwa 60 Jahren in dieser intensiv untersuchten Region unentdeckt überlebt hat. Vielleicht kann dieser israelische Frosch zum Trendsetter werden – möglicherweise haben auch Amphibien in anderen Winkeln der Erde überlebt, die wir bereits als ausgestorben ansehen.“ Dass es sich bei dem Hula-Frosch um ein uraltes lebendes Fossil handelt, wurde auch durch molekulargenetische Daten gestützt.
Leser*innenkommentare
Ignaz Quadratwurzel
Gast
Diese Froschart kann nicht in den frühen 1940er Jahren im Norden Israels entdeckt worden sein, denn damals gab es ein solches Land überhaupt nicht. Im übrigen darf bezweifelt werden, dass die einheimische Bevölkerung diesen Frosch zuvor nicht gekannt haben soll.
Da aber auch diese Gegend die Vertreibung indigener Bevölkerung am Ende der 1940er Jahre erleben musste (Operation Broom) die mit einer systematischen Zerstörung palästinensicher Dörfer einherging, zudem der neu entstandene Staat hernach auch dort eine wie üblich unökologische Trockenlegung veranstaltete,
besteht gar kein Anlass, diese Amphibien auch noch als “israelisch“ zu bezeichnen.
Wer über die Vorgänge von 1948 mehr erfahren möchte, dem sei das Buch von Benny Morris empfohlen: „The birth of the Palestinian refugee problem“.
Allerdings kommen dort die Leiden der Frösche nicht vor, wohl aber das Bemühen der Eroberer, die von den Flüchtlingen hinterlassenen Äcker abzuernten.