Lebende Tiere auf Berlins Bühnen: Ausgehoppelt!

Nach Kritik verzichtet die Staatsoper auf den Einsatz lebender Hasen. Die Tierschutzorganisation Peta hofft auf eine Signalwirkung.

Eine Bühne mit zwei Schaulspieler:innen die von Hasenkäfigen umgeben sind

In Zukunft ohne echte Hasen: die Staatsoper Berlin Foto: Christophe Gateau/dpa

BERLIN taz | Für die Inszenierung zweier Wagneropern in der Berliner Staatsoper ist die Bühne wieder allein den Sänger:in­nen vorbehalten. Für die Termine im April 2023 und bei allen künftigen Vorführungen in der Staatsoper wird auf den Einsatz von lebenden Kaninchen als Teil der Aufführung verzichtet, schreibt die Senatsverwaltung für Kultur in einer Antwort auf eine kleine Anfrage des Abgeordneten Danny Freymark (CDU).

Noch im vergangenen Oktober waren 30 Kaninchen sowie Meerschweinchen Teil der Opern „Das Rheingold“ und „Die Walküre“. Die Tierschutzorganisation Peta hatte dies kritisiert und ein Verbot beantragt, war damit aber im Oktober vor dem Oberverwaltungsgericht gescheitert, wie der Tagesspiegel berichtet. Dennoch wurde in einem ersten Schritt auf den Einsatz der Meerschweinchen verzichtet und die Anzahl der Kaninchen von 30 auf 20 reduziert, so die Kulturverwaltung in der Antwort, die am Freitag veröffentlicht wurde. Künftig werden gar keine lebendigen Kaninchen mehr auf der Bühne der Staatsoper eingesetzt.

Den Einsatz der Tiere begründet die Kulturverwaltung mit der künstlerischen Entscheidung der Staatsoper und dem Ziel, eine authentische Wirkung beim Publikum zu erzielen. Sie betont auch, dass die Tiere zu keiner Zeit Stress- oder Fluchtsymptome zeigten.

Kunst und Kultur ohne tierische Unterstützung

„Die Verwendung von Tieren speziell für Opern- oder Theateraufführungen ist glücklicherweise keine gängige Praxis“, sagte Peter Höffken von Peta der taz. Dennoch handele es sich um viele tausende Tiere in Deutschland, die für bloßes Entertainment genutzt werden, zum Beispiel im Zirkus, auf Jahrmärkten oder die kürzlich gestorbenen Fische im Aquadom Berlin.

Die Entscheidung der Staatsoper Berlin hält er für wichtiges Signal. „Wir glauben, dass dies auch ein Türöffner ist, über Tiernutzungen in anderen Zweigen der Unterhaltung zu diskutieren“, so Höffken. Passend dazu sprach sich der Tierschutzbeirat des Landes Berlin diese Woche dafür aus, künftig keine lebenden Tiere in Kunst- und Kulturprojekte einzubinden. Die Regelung soll insbesondere für Projekte gelten, die über den Berliner Landeshaushalt mitfinanziert werden.

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