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Laßt die Lederhosen zu!

München (dpa) — Die Mehrheit des bayerischen Senats, die aus allen gesellschaftlichen Gruppierungen zusammengesetzte zweite Kammer in Bayern, will von der CSU-Staatsregierung prüfen lassen, ob auch Männer strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können, wenn sie Frauen mit der Entscheidung über eine Abtreibung alleinlassen. Die Kammer billigte gestern gegen acht Stimmen bei drei Enthaltungen ein umfangreiches Plädoyer für den Schutz des ungeborenen Lebens. Darin werden die Anrechnung von Kindererziehungszeiten für Mütter und Väter bei der Rentenbemessung, der Ausbau von Kinderhorten und Tageskrippen, Teilzeitarbeitsplätzen und von familienfreundlichem Wohnraum verlangt.

Der Senat möchte ein Bewußtsein schaffen, in dem sich „jeder Bürger“ gefordert fühlt, „mitzuhelfen, Abtreibungen zu vermeiden“. Auf strafrechtliche Sanktionen von Abtreibungen könne nicht verzichtet werden, betonte die Mehrheit des Gremiums, dem 57 Männer und drei Frauen angehören. Vor allem Vertreter der Gewerkschaften lehnten den Antrag ab, weil sie in der Strafandrohung kein Mittel sehen, Abtreibungen zu verhindern.

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