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Landwirtschaft stärker ökologisch

■ Der stellvertretende Landwirtschaftsminister der DDR kündigt umfassende Reformen an

Berlin (dpa) - In der DDR-Landwirtschaft sollen ökologische Anforderungen stärker beachtet werden. Dies kündigte der stellvertretende DDR-Landwirtschaftsminister Peter Findeis an, der am Mittwoch in West-Berlin als erster offizieller DDR-Vertreter an einer Pressekonferenz zur Grünen Woche teilgenommen hatte.

Das Problem der DDR-Landwirtschaft bestehe darin, die Effektivität der Produktion vom Feld bis zum Ladentisch „zwingender und wirksamer unter Beachtung der ökologischen Anforderungen zu gestalten“. Das sei offensichtlich mit dem administrativen und zentralistischem System der Leitung und Planung nicht möglich.

Die angestrebte umfassende Wirtschaftsreform in der Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft habe zum Ziel, Voraussetzungen für eine effektive, ökologisch orientierte und dynamische Entwicklung des Agrarsektors zu schaffen. Es werde Eigenverantwortung und Selbstverwaltung der Betriebe angestrebt.

Findeis betonte, daß für die Umsetzung der Reform in der Agrarwirtschaft Rahmenrichtlinien und gesetzliche Grundlagen geschaffen werden müssen. Für die Zusammenarbeit mit bundesdeutschen Landwirten nannte er die Lösung von Züchtungsaufgaben in der Pflanzen- und Tierproduktion, den Austausch von Wirtschaftsexperten und Spezialisten sowie die Kontaktaufnahme von Betrieben und Einrichtungen bis hin zur Schaffung von Gemeinschaftsunternehmen.

Als weitere Probleme der DDR-Landwirtschaft nannte er einen zu hohen Produktionsaufwand sowie regionale Unterschiede und Disproportionen im Pflanzen- und Tierproduktionsbereich. Das derzeitige Preissystem sei kein Leistungsanreiz, und die jetzige Subventionspolitik habe diese Wirkungsweise nur noch verstärkt. Als weiteres Hemmnis in der Landwirtschaft nannte er die bisher nicht ausreichende maschinelle Ausrüstung und Überalterung der Agrartechnik. Es werde deutlich, daß die DDR im Agrarbereich dem internationalen Niveau nicht standhalten könne.

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