Landesverband der Grünen in Hamburg: Rufmord-Vorwurf gegen Vorstand
Hamburgs grüner Landesvorstand will sechs Bezirksabgeordnete aus der Partei ausschließen. Einer davon ist Shafi Sediqi. Er sieht sich als Opfer.
![Shafi Sediqi im Sitzungssaal der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte. Shafi Sediqi im Sitzungssaal der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte.](https://taz.de/picture/3536825/14/N2_Sediqi_dpa.jpeg)
Einen Tag nachdem Sediqi die Vorfälle öffentlich gemacht hatte, habe ihn am vorigen Mittwoch sein Arbeitgeber ohne Angabe von Gründen gekündigt. Der Ingenieur hatte seit einem Jahr bei der Hamburger Baufirma als Bauleiter gearbeitet. In einem Gespräch habe ihm das Unternehmen „Unkonzentriertheit“ vor geworfen. „Für mich waren die letzten Wochen extrem belastend“, sagte Sediqi der taz.
So belastend, dass der Abgeordnete einen Tag nach Erhalt der Kündigung mit einem Kreislaufkollaps ins Krankenhaus Hamburg-Barmbek eingeliefert wurde, wo die Ärzte ein offenes Magengeschwür entdeckten. Der gebürtige Hamburger ist nun bis auf Weiteres krank geschrieben.
Doch damit nicht genug: Von einem Parteikollegen, den er hinter der Extremismuskampagne vermutet, hat er einen anwaltlichen Maulkorb verpasst bekommen. Der Grüne Landesvorstand brachte zudem am Dienstag ein Parteiausschlussverfahren gegen Sediqi und die anderen fünf Bezirksabgeordneten auf den Weg, die sich von der Grünen Bezirksfraktion aufgrund der bislang unbewiesenen Extremismusvorwürfe abgespalten haben.
„Ich muss zur Ruhe kommen “, sagte Sediqi, der sich als Opfer einer Rufmord-Kampagne sieht und rechtliche Schritte gegen den Grünen Landesvorstand wie auch gegen die Kündigung prüft. Dem Parteiordnungsverfahren sieht der 28-Jährige gelassen entgegen: „An den Vorwürfen ist nichts dran. Ich habe politischen Extremismus immer bekämpft.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen