Landebahn Nordwest des Frankfurter Flughafens: Allerseits Widerstand

Seit Jahren schon schwelt ein heftiger Streit um die neue Landebahn des Frankfurter Flughafens.

Protestaktion gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens. Bild: ap

BERLIN ap | Seit Jahren gibt es heftigen Streit um den Ausbau der neuen Landebahn Nordwest und das Nachtflugverbot im Rhein-Main Gebiet. Im Herbst 1997 forderte der damalige Lufthansa-Chef Jürgen Weber eine neue Landebahn am Frankfurter Flughafen. Daraufhin berief 1998 der damalige hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) eine 24-köpfige Mediationsgruppe. Sie debattierte darüber, wie die Kapazitätsprobleme am Flughafen beseitigt und zugleich die Belastungen der Region durch den Flugverkehr begrenzt werden können. Eineinhalb Jahre später beschloss das Gremium den Bau einer neuen Landebahn. Als Ausgleich plädierte man für ein striktes Nachtflugverbot zwischen 23 und 5 Uhr.

Nach Beginn des Planfeststellungsverfahrens am 9. September 2003 musste jedoch schon im darauf folgenden November über den Raumordnungsplan Südhessen neu verhandelt werden. Die Gegner des Flughafenausbaus errangen damit einen Etappensieg. 2004 entschied dann die Störfallkommission des Bundes, dass der Betrieb eines Chemiewerkes in der künftigen Anflugschneise der neuen Landebahn nicht mit dem Flughafenausbau vereinbar sei. Auch die EU-Kommission leitete deswegen ein Verfahren gegen Deutschland ein, weil ein Verstoß gegen das europäische Umweltrecht vorlag.

Schließlich scherte auch die Lufthansa aus: Sie wollte das geplante Nachtflugverbot erstmals im März 2005 kippen. Zwei Jahre später forderten zahlreiche Wirtschaftsverbände den Verzicht auf ein Nachtflugverbot. Daraufhin erklärte Ministerpräsident Roland Koch (CDU), in Einzelfällen sollen Nachtflüge ab Frankfurt möglich sein. Es sollte bis zu 17 geplante Starts oder Landungen geben. Die Lufthansa klagte dennoch im Februar gegen die geplanten Nachtflugbeschränkungen.

Ein Eilantrag der Umweltorganisation BUND gegen den Ausbau scheiterte im Januar 2009 vor dem Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel, zudem lehnte das Gericht alle noch verbliebenen Eilanträge gegen den Ausbau ab. Zugleich äußerte das Gericht Bedenken gegen die Genehmigung von Nachtflügen. Im Januar 2009 begann der Flughafenausbau mit Rodungsarbeiten im Kelsterbacher Wald. Umweltaktivisten leisteten erfolglos Widerstand.

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