Kommentar: Lachnummer
■ Dümmer als die Polizei erlaubt
Knapp zwei Jahre hat sich eine Arbeitsgruppe hinter verschlossenen Türen bemüht zu errechnen, wie hoch die Einsparungen durch eine Landespolizei sein würden. Die Rechnung mit mehreren Unbekannten war zu schwer. Eine Million Mark dürfte das Hick-Hack die Steuerzahler gekostet haben, an Gutachtern, Sitzungegeldern, Beamten-Stundenlöhne mit eingerechnet.
Kürzlich mußte das Thema sang- und klanglos von der Tagesordnung gestrichen werden. Innensenator und Polizeigewerkschaft schrien zur gleichen Zeit unbeirrt nach personeller Verstärkung – zur Wahrung der Inneren Sicherheit.
Jetzt hat sich herausgestellt, daß Neueinstellungen und Landespolizei unnötig sind. Durch den Abbau von Personal bei der Polizei in Bremerhaven könnte mehr Geld gespart werden, als sich die kühnsten Rechenkünstler durch die Einführung der Landespolizei erhofft hatten. Bleibt die Frage, warum sich die Arbeitsgruppe nicht schon vor zwei Jahren den Kopf über diese Frage zerbrochen hat. Die Rechnung wäre mit einer Unbekannten weniger ausgekommen. Das Debakel um die Einführung der Landespolizei wäre schneller und billiger erledigt worden. Konsequenterweise wird die Vorlage jetzt als streng vertrauliches Geheimpapier gehandelt. In Bremen ist man offensichtlich dümmer, als die Polizei erlaubt. Und wer will das schon gerne zugeben? Kerstin Schneider
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