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„La base, c'est moi“

■ betr.: „Die EU-Euter locken nicht mehr“ (Interview mit Daniel Cohn-Bendit), taz vom 27.11.93

[...] Bloß weil jemand vor 25 Jahren der geistigen Elite Deutschlands angehörte, heißt das noch nicht zwangsläufig, daß er auch heute noch den absoluten Durchblick hat, daß seine Konzepte noch taugen. Diese idiotische Ausschließlichkeit des „Europatauglichen“ mit beschränkter Hirnleistung ist nämlich genau das Abstoßendste, was Politik zu bieten hat: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich – hier: wer nicht genauso denkt wie ich, ist europafeindlich, ist lustfeindlich, ist out und gehört mitsamt seinen Ansichten „auf den Müllhaufen der Geschichte“. Nationalistisch gesinnt ist so jemand latürnich auch, kommt höchstwahrscheinlich aus Bayern, ist also volle Kanne monokulturell in jeder Hinsicht und im allgemeinen auch zu blöd, die „spannende, ständige kulturelle Auseinandersetzung“ in und um Europa überhaupt zu begreifen. [...]

Hübsch im eigenen Stall bleiben („Ich war schon immer für Veränderungen.“), die Nase hoch droben tragen und – bitte! – Politik nur für die Intelligenzija betreiben; was kümmert mich der Pöbel. Bravo. Ein tolles Rezept. So zukunftsträchtig. Wenn man es schon als „eine schöne europäische Geschichte“ bezeichnet, wenn im Europaparlament auf Latein diskutiert wird, kann ich nur noch müde lächeln: Wahnsinnig volksnah, das. Aber so sind sie, unsere Basisdemokraten. La base, c'est moi.

Aber das Beste hast Du Dir auch diesmal für den fulminanten Schluß aufbewahrt. „Das könnte einschlagen wie eine Bombe...“ Du meine Güte, und mit dem Vokabular hast du einst gegen den Vietnamkrieg gewettert? Kein Wunder, daß über uns nicht nur die Sonne, sondern die ganze Welt lacht. Viola Wittmann, Erlangen

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