Kurioses aus Afghanistan: Die Taliban entdecken ihre grüne Ader
Der Oberkommandierende der Taliban, Haibatullah Achundsada, will mehr Obstbäume im Land. Das entspreche den Taten des Propheten.
In dem bemerkenswerten Text, der am Sonntag auf der offiziellen Taliban-Webseite erschien, erklärte er, solche Maßnahmen seien Beiträge zur „Erweiterung der Wirtschaft und zur Begrünung der Erde“. Damit folge man den Taten des Propheten Mohammed, der das Pflanzen von Bäumen und die Entwicklung von Ackerland als „nachhaltig gute Taten“ bezeichnet hatte.
Während das Islamische Emirat von Afghanistan – die offizielle Eigenbezeichnung der Taliban – „gegen die ausländischen Invasoren und ihre einheimischen Söldlinge“ kämpfe, arbeite es „in den Grenzen der vorhandenen Ressourcen“ auch für wirtschaftlichen Wohlstand, die Entwicklung und Eigenständigkeit der afghanischen Bevölkerung. Afghanistan leidet infolge von Dürren und illegaler Abholzung unter starker Entwaldung.
Die Botschaft Achundsadas, der erst vor einem knappen Jahr im Mai 2016 Mullah Muhammad Mansur als Taliban-Chef nachfolgte, der zuvor bei einem US-Drohnenangriff in Pakistan umgekommen war, ist ein Tonwechsel. Sie kommt vor der Verkündung der jährlichen Taliban-Frühjahrsoffensive.
Achundsada gilt als ultraorthodoxer Geistlicher. Er zeigte aber schon vorher überraschende Nuancen. So gilt er als Architekt einer neuen Taliban-Bildungspolitik, die 2012 in Kraft trat und anstelle von Angriffen auf staatliche Schulen die Kontrolle darüber stellt. Dazu trafen die Taliban schon unter Ex-Präsident Hamid Karsai (2001–14) inoffizielle Abmachungen mit dem Bildungsministerium in Kabul. Auch Mädchenschulen sind prinzipiell erlaubt, allerdings meist nur bis Klasse 6. Im Ergebnis ging die Zahl von Taliban-Angriffen auf Schulen und Lehrpersonal stark zurück.
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