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Kurden durch Schüsse in den Kopf getötet

■ Die Obduktionsbefunde lassen Zweifel an der israelischen Version der tödlichen Schüsse vor dem Konsulat in Berlin aufkommen: Die vier Opfer wurden in Kopf und Bauch getroffen

Berlin (AFP/rtr/taz) – Zwei der vier Kurden, die bei der versuchten Erstürmung des israelischen Konsulats Mitte Februar in Berlin getötet wurden, sind durch Kopfschüsse ums Leben gekommen. Wie das Universitätsklinikum Benjamin Franklin gestern bestätigte, starb der am Samstag seinen Verletzungen erlegene 26jährige Sinan Karakus an einem Schuß in den Kopf. Die Berliner Zeitung und das ZDF-Magazin „Kennzeichen D“ berichten unter Berufung auf die Obduktionsbefunde, auch Sema Alp sei am Kopf hinten links durch einen Schuß getroffen worden. Die beiden anderen getöteten Kurden, Mustafa Kurt und Ahmet Acar, wurden tödlich in den Bauch getroffen.

Die Befunde lassen an der israelischen Version Zweifel aufkommen, wonach die israelischen Wachleute in Notwehr geschossen und dabei hauptsächlich in die Luft oder in die Beine der ins Haus stürmenden Kurden gezielt hätten. Weder die Berliner Justiz noch israelische Stellen wollten jedoch zu den Berichten Stellung nehmen. Eine Justizsprecherin sagte, Obduktionsbericht und Ermittlungen seien nicht öffentlich.

Am morgigen Donnerstag will sich der Rechtsausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses mit den Vorgängen vor dem israelischen Generalkonsulat beschäftigen. Die oppositionellen Bündnisgrünen drohten gestern die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses an, falls bis Donnerstag nicht Klarheit über die Umstände des Todes der vier Kurden herrsche. Die Opposition könne es nicht hinnehmen, daß Polizei und Staatsanwaltschaft 14 Tage nach der Schießerei noch immer nicht in der Lage seien, den Vorgang vollständig darzustellen.

Unterdessen hat das Stuttgarter Amtsgericht in einer Serie von Schnellverfahren wegen der Kurdenkrawalle gestern das letzte Urteil gesprochen. Ein 36jähriger Kurde wurde zu einer Freiheitsstrafe von fünf Monaten auf Bewährung verurteilt. Dabei wurden 22 PKK-Anhänger zu Haft- oder Bewährungsstrafen verurteilt.

Zwei Wochen nach der Inhaftierung von PKK-Chef Abdullah Öcalan auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali sind gestern erstmals ausländische Beobachter auf die Insel gelassen worden. Die elfköpfige Delegation sollte am Nachmittag mit Öcalan zusammentreffen. Ihr Bericht geht dem Europarat zu, wird allerdings nur mit dem Einverständnis der türkischen Behörden veröffentlicht.

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