: Kulturgüterbahnhof Nord
■ Aufbruch in Vegesack: Vorwärts zum neuen „Kulturbahnhof“?
Die Idee: Der alte Vegesacker Güterbahnhof soll zum „Kulturbahnhof“ befördert werden. Das schlägt die „Initiative Kulturbahnhof“ vor, die in dem ungenutzten Bundesbahngebäude Gruppen und Einzelpersonen aus den Bereichen Bildende Kunst, Popularmusik und modern-experimentelles Theater unterbringen will. Mittlerweile habe sich im windgeschützten Bremen-Nord, sagt die Initiative, auf Grund seiner „geographischen Distanz zur Innenstadt Bremen und Bremerhavens“ (Konzeptentwurf) eine eigene lebendige und reichhaltige Kulturszene entwickelt.
Den meisten, vor allem den freien Theatergruppen fehlt es ja, so Bremen-Nords Kulturreferent Egbert Heiß, „schlichtweg an Räumen zum Proben und Spielen“. Und weil Bremen-Nord als „besonderer sozialer Brennpunkt“ (Heiß) gilt, sollen auch Organisationen unter das Dach des alten Güterbahnhofs, die „sozial benachteiligte“ Jugendliche aus -und weiterbilden.
Beides könnte dann miteinander verknüpft werden. Sprich: die BRAS (Bremer Arbeitslosen- Selbsthilfe) ist nach Heiß' Vorstellungen mit am Um-und Ausbau beteiligt. Später nagelt sie z.B. die Kulissen einer Theaterproduktion zusammen und übernimmt möglicherweise deren technische Betreuung.
Die TechnikerInnen müssen sich darauf einstellen, immer wieder mit neuen Theatergruppen zu arbeiten, denn es wird, wenn es nach dem Konzept geht, keine Theatergruppe in der Kulturwerkstatt einen „festen Stützpunkt“ (Heiß) haben.
Erst sind aber noch umfangreiche Umbauarbeiten nötig. Im ersten Abschnitt stehen den InitiativlerInnen (die bald zum Verein werden wollen) insgesamt 800 Quadratmeter Fläche der alten Güterlagerhalle und des Verwaltungsbereiches zur Verfügung. Dort soll auch ein Cafe oder eine Kneipe rein. Im zweiten Schritt sollen im Keller u.a. dringend benötigte Übungsräume für Bremen-Norder Bands eingebaut werden.
Die Finanzierung allerdings ist noch keineswegs gesichert. Darum hat der Beirat Vegesack die Kulturbehörde einstimmig aufgefordert, für die Realisierung des Projektes Mittel aus ihrem Haushalt zur Verfügung zu stellen. Zudem wollen die Vegesacker Gebäudeinstandsetzer an den Topf der Stiftung „Wohnliche Stadt“. Das alles heißt: Langmut ist erforderlich. Es kann leicht 1992 werden, bis der Umbau beginnt. ubu
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