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Kritik an Lagern in Australien

SIDNEY dpa ■ Die Vereinten Nationen haben die Lage in australischen Flüchtlingslagern als „dramatisch“ kritisiert. Insassen, die dort auf eine Entscheidung über ihre Asylanträge warten müssen, zeigten Symptome von Depressionen, sagte UN-Inspektor Louis Joinet gestern in Sydney nach einem Besuch von fünf der Unterkünfte. Grund sei vermutlich die andauernde Unsicherheit der Menschen über den Ausgang ihres Verfahrens und die Länge des Aufenthalts. Als Reaktion auf die Kritik sagte Australiens Einwanderungsminister Philip Ruddock, die Asylsuchenden würden nicht gegen ihren Willen festgehalten und könnten jederzeit das Land verlassen. Die Menschen seien für Aufenthalte von bis zu drei Jahren selbst verantwortlich, wenn sie gegen die Ablehnung ihrer Asylanträge Berufung einlegten. Derzeit sind rund 2.000 Flüchtlinge in sechs Lagern interniert. Vor allem im südaustralischen Woomera kam es wiederholt zu teils gewaltsamen Protesten gegen die Dauer der Asylverfahren sowie die Flüchtlingspolitik Australiens. Nach offiziellen Angaben dauert die Bearbeitung der Anträge im Schnitt vier Monate.

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