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Kritik an JournalistenschuleMentoren treten zurück

Die Evangelische Journalistenschule Berlin hat sich ein neues Profil gegeben, das die kirliche Orientierung herausstreicht. Infolge dessen sind fünf Mentoren zurückgetreten.

Fünf Seiten umfasste der Bericht über die Zukunft der Evangelischen Journalistenschule (EJS), den Jörg Bollmann gegenüber der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands ablegte. Der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), dem die EJS unterstellt ist, sprach davon, dass "ein überzeugendes evangelisches Profil" ausgearbeitet werden soll. Dementsprechend soll die EJS "stärker als bislang mit den überregionalen und landeskirchlichen Medien der evangelischen Publizistik" zusammenarbeiten. Bollmann nannte den Evangelischen Pressedienst (epd), das Magazin chrismon und Bibel.TV. Diese sollen auch "bevorzugte Partner für die Rekrutierung von Dozenten" sein.

Auch wenn Bollmann die säkularen Medien keineswegs ausschließen will, sprechen einige Mentoren - Betreuer der Journalistenschüler - von Verengung und legten ihr Amt nieder. Unter dem Titel "Widerstand gegen Bekenntnis-Schule" zitierte der Spiegel Christiane Peitz, die Kulturchefin des Berliner Tagesspiegels, welche die "eindimensional auf kirchliche Medien zielende Ausrichtung" nicht in Einklang zu bringen sieht "mit einer hochqualifizierten Journalistenausbildung". Peitz trat von ihrem Mentorenamt zurück - genau wie vier weitere Journalisten.

Diese Option will sich auch Claudia Ingenhoven offenhalten. Die Wortchefin des Kulturradios des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB) hat Anfang November noch die Bewerber getestet und 16 neue Schüler für den achten Ausbildungsjahrgang ausgesucht. Ihr und mutigen Bewerbern - die nach dem Wahrheitsgehalt des Spiegel-Artikels fragten - hat Thomas Schiller, epd-Chefredakteur und neuer Leiter der EJS, versichert, dass es keine Änderungen geben würde. Vorgänger Frank Möllering war ganz für seine Schüler da, Schiller ist es nur mit einer Drittelstelle. "Eine Schule von Format braucht inhaltliche und repräsentative Kompetenz an der Spitze", kritisiert Ingenhoven.

Für Bollmann ist die Absetzung des Pfarrers Möllering ein Schritt weg von der "Bekenntnis-Schule": "Wir suchen einen neuen Leiter mit klarem journalistischen Profil", bekräftigt Bollmann. "Ein Pfarrer geht, ein Journalist kommt an die Spitze - und wir sollen verengen?", fragt er verstimmt über die "Missinterpretation" seiner Ausführungen.

"Es ist kommunikativ etwas schiefgelaufen", gesteht der GEP-Direktor ein. Und: "Jeder Mentor ist uns wichtig." Bollmann versucht den Fokus auf die gesicherte Finanzierung der EJS zu lenken. Diese soll in den nächsten fünf Jahren 1,5 Millionen Euro von der EKD bekommen. "Wir sind so gut ausgestattet wie nie und sollten den Rückenwind nutzen."

Claudia Ingenhoven will nun abwarten, ob das Geld und der Rückenwind für eine gute Journalistenausbildung und eine vernünftige Leitung der Schule genutzt werden. Sie hält das Papier Bollmanns - wie die zurückgetretenen Mentoren - für "sprachlich und inhaltlich liederlich". Doch zunächst würde auf die Taten geschaut, wie und ob sich die Ausbildung ändert. Erst dann wird die (Noch-)Mentorin entscheiden, ob sie bleibt. "Ich will mit meinem Namen nur für eine Ausbildung stehen, die Qualität garantiert."

JÜRN KRUSE

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