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Kritik am „Eiligen Vater“

Köln (dpa) - „Für Steffi Graf und Boris Becker hatte der Eilige Vater immer ausreichend Zeit, nicht aber für wohlmeinende Kritiker der katholischen Amtskirche.“ Solche und noch weitaus drastischere Vorwürfe gegen Johannes Paul II. wurden auf einer Veranstaltung der katholischen Basisbewegung, „Initiative Kirche von unten“, laut, die sich wenige Tage vor der Ankunft des Papstes in Köln kritisch mit seinem bevorstehenden Besuch in der Bundesrepublik auseinandersetzte. Alle unbequemen Probleme, Plätze oder Begegnungen seien beim Papstbesuch bewußt ausgeklammert worden. So verschleiert nach Meinung der Kritiker beispielsweise die im Besuchsprogramm vorgesehene Seligsprechung von Nazi– Opfern die regimefreundliche Politik der katholischen Kirche in der Nazi–Zeit. So verdrängten marianische Feierlichkeiten die ungelöste Frauenfrage in der Kirche und so werde auch vermieden, die akuten pastoralen Probleme in der Kirche zu thematisieren. Die „Initiative Kirche von unten“, ein Zusammenschluß von 65 ökumenisch orientierten katholischen Basisgruppen, hat sich vergeblich um ein Gespräch mit dem Papst während seiner Deutschland–Reise bemüht. Die Absage wurde vom Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Joseph Höffner, mit Terminschwierigkeiten begründet.

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