Krise im DFB: Gegenwind für Grindel
Reinhard Grindel soll DFB-Präsident werden. Ein Video des ehemaligen Bewerbers für das Amt wird nun als Hinweis auf eine Kampfkandidatur gedeutet.
Wolfgang Niersbach, der 2012 zum Präsidenten des mitgliederstärksten Sportfachverbands der Welt gewählt worden war, hat die politische Verantwortung für die Vorgänge im damaligen Bewerbungskomitee übernommen und ist zurückgetreten. Während die dubiosen Vorgänge immer noch einer Aufklärung harren, ist die Debatte um die Nachfolge Niersbachs an der DFB-Spitze längst im Gang.
Die Landes- und Regionalverbände haben sich bereits auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigt. Reinhard Grindel, CDU-Bundestagsabgeordneter und Schatzmeister des DFB, soll neuer Präsident werden. Er ist neben seinem Wirken im Sportausschuss des Deutschen Bundestags vor allem für seinen unermüdlichen Einsatz als Abgeordneter für seinen Wahlkreis Rotenburg/Heidekreis in Niedersachsen aufgefallen. Dies hat er mit einem viel beachteten Video dokumentiert.
Mit Erstaunen hat auf diesen Film Andreas Rüttenauer reagiert. Der nunmehr 47-jährige Wahlberliner war im Jahr 2012 der einzige Gegenkandidat von Wolfgang Niersbach im Kampf um die DFB-Spitze. Nachdem er beim Bundestag des Verbands keine einzige Stimme erhalten hat, entschloss sich der ehemalige Chefredakteur der taz, die große Fußballbühne zunächst zu meiden. „Was mir fehlt, sind eindeutige inhaltliche Positionierungen“, meint Rüttenauer auf Grindels Werbefilm angesprochen.
Empfohlener externer Inhalt
Meine Arbeit für den Fußball
Nun ist ein Video aufgetaucht, das Rüttenauers unermüdlichen Einsatz für die Sportart Nummer eins in Deutschland festhält. „Komm, bau den Zukunftsverband!“, fordert er ganz Fußballland in seinem Film auf. Ob das Video den Startschuss für eine erneute Kandidatur des zweifachen Familienvaters darstellen soll, ist derzeit indes noch unklar. Anfang November erklärte der gebürtige Münchner der Neuen Zürcher Zeitung gegenüber, er könne sich eine erneute Kandidatur durchaus vorstellen. Der taz gegenüber wollte er sich dazu zunächst nicht äußern.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott