: Krieg ist Mord
Frieden ist Hoffnung auf Leben, Krieg ist Massenmord. Frieden ereignet sich nicht — wir müssen ihn erarbeiten. Die Würde der Toten wird nicht bei den Siegesfeiern der Überlebenden hergestellt, sondern Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sind für alle lebenden Menschen gefragt.
Wir haben nicht den kalten Krieg mit Erfolg beendet, um sofort einen heißen Krieg zu beginnen. Aggression und Vernichtungswille in einem Teil der Welt geht alle Menschen an: Die Opfer des Krieges dort sterben in unseren Seelen hier.
Auch die deutsche Wirtschaft hat die Mordmittel produziert, die nun in der Golfregion eingesetzt werden sollen. Das dabei verdiente Geld ist in unseren privaten und öffentlichen Kassen. Wir sollten es aber endlich begreifen: Menschenrechte, und insbesondere das Menschenrecht auf Leben, sind unteilbar und nicht käuflich: für Kurden, Israelis, Palästinenser, Irakis und Kuwaitis — für alle Menschen. Deshalb kann auch im gegenwärtigen Konflikt nur eine politische Lösung, zum Beispiel in der Regie der UNO, der Zerstörung der Welt durch Krieg Einhalt gebieten. Gefordert ist Entschlossenheit für eine Lösung, die Frieden für die Menschen der Golfregion und für alle Menschen bringt.
Wir haben Zeit — die Schätze der Erde sind in Jahrmillionen entstanden, der 15.Januar darf nicht das Datum für einen automatischen Kriegsbeginn mit seinen verheerenden Folgen sein. Menschenrechte können nur für Lebende verwirklicht werden — für die Toten dort sind wir Täter hier. Wir haben Naturwissenschaft und Technik zu lange in den Dienst des Krieges gestellt — der sogenannte Friede war nur ein Abfallprodukt. Wer ein internationales Friedensrecht für alle Menschen verwirklichen will, darf nicht mit dem Morden durch Krieg beginnen.
Wir werden uns und unseren Kindern nur eine lebenswerte Zukunft verschaffen, wenn wir Wissenschaft und Politik in den Dienst des Friedens stellen. Setzen wir allem Kriegstreiben ein Ende und leisten wir den Kriegstreibern Widerstand. Prof.Dr.Klaus Rehbein, Sprecher des Interdisziplinären Arbeitskreises für Friedens- und Abrüstungsforschung an der Philipps-Universität, Marburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen