Krieg in Zentralafrikanischer Republik: USA fliegen Diplomaten aus
Der Präsident der Zentralafrikanischen Republik bittet Frankreich um Hilfe, um die Rebellen niederzuschlagen. Die USA wollen ihre Botschaft in Bangui schließen.
BANGUI dapd | Der immer stärker von Aufständischen bedrängte Präsident der Zentralafrikanischen Republik hat Frankreich und andere Länder um Unterstützung im Kampf gegen die Rebellen gebeten. Staatschef François Bozize sagte am Donnerstag in der Hauptstadt Bangui, Frankreich habe die Mittel, um die Aufständischen zu stoppen.
„Leider haben sie bisher nichts für uns getan.“ Der französische Präsident François Hollande hatte zuvor erklärt, Paris schütze in dem afrikanischen Land seine Interessen, nicht die Regierung.
Bozize hatte zuvor auch beim langjährigen Verbündeten Tschad um Unterstützung angefragt. Der Tschad sagte 2.000 Soldaten zu. Allerdings ist nicht klar, ob die Männer bereits in der Zentralafrikanischen Republik eintrafen und ob sie gemeinsam mit den Regierungssoldaten dort die Rebellen zurückschlagen können. In der Zentralafrikanischen Republik sind derzeit nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Paris etwa 200 französische Soldaten stationiert, die technische Unterstützung leisten und bei der Ausbildung von Soldaten helfen.
Aus US-Diplomatenkreisen verlautete, das amerikanische Außenministerium werde seine Botschaft in dem Land schließen und die Diplomaten zur Ausreise auffordern.
Aufgebrachte Demonstranten hatten am Mittwoch die französische Botschaft in Bangui mit Steinen beworfen. Sie warfen Frankreich vor, nicht genug gegen die jüngste Offensive der Aufständischen getan zu haben. Die Bewohner von Bangui befürchten, dass die Hauptstadt zu einem Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen wird. Die Aufständischen haben bereits mindestens zehn Städte erobert. Der UN-Sicherheitsrat äußerte sich besorgt über die Lage in der Zentralafrikanischen Republik.
Die Zentralafrikanische Republik ist etwa so groß wie Frankreich und hat 4,4 Millionen Einwohner. Das Land erlebte seit seiner Unabhängigkeit 1960 wiederholt Militärputsche und Rebellionen. Die Zentralafrikanische Republik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt.
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