Krieg in Syrien: „Kein Zweifel“ an Assads C-Waffen
Sarin oder ein ähnliches Nervengas soll zum Einsatz gekommen sein: Die Verteidigungsminister der USA und Israels erheben schwere Vorwürfe gegen Syrien.
Es sei „ein Verstoß gegen die Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, und es wird auf diplomatischem Weg in Angriff genommen werden müssen.“
Mattis äußerte sich an der Seite des israelischen Verteidigungsministers Avigdor Lieberman. Dessen Ministerium hatte diese Woche auf Grundlage von Geheimdiensterkenntnissen erklärt, dass Syrien noch immer bis zu drei Tonnen Chemiewaffen in seinem Besitz habe. Die Regierung Damaskus hatte sich nach einem Chemiewaffeneinsatz mit über 1.400 Toten im Jahr 2013 verpflichtet, sämtliche chemischen Waffen an internationale Experten zu übergeben.
Am 4. April waren aber bei einem Luftangriff des syrischen Regimes auf den Ort Chan Scheichun im Rebellengebiet mindestens 90 Menschen an den Folgen der Freisetzung chemischer Kampfstoffe gestorben. Am Mittwoch dieser Woche bestätigte die Organisation gegen ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) aufgrund von Analysen in vier Labors, dass Sarin oder ein ähnliches Nervengas zum Einsatz gekommen war.
Dies deutet auf einen Giftgaseinsatz des Regimes hin. Syriens und Russlands Regierungen hatten zunächst behauptet, der Luftangriff habe chemische Kampfstoffe der Rebellen freigesetzt. Als diese Version unhaltbar wurde, hatten sie den Tod der Zivilisten als Fälschung dargestellt. Eine unabhängige Untersuchung hat Russland bisher durch ein Veto im UN-Sicherheitsrat blockiert. Die OPCW sowie mehrere Geheimdienste haben allerdings in die Türkei gebrachte Opfer des Angriffs sowie am Angriffsort unter Aufsicht entnommene Proben untersucht. Am Donnerstag bat Syriens Regierung nun doch um eine UN-Untersuchung.
In Tel Aviv sagte Mattis auch, Syriens Luftwaffe habe in den vergangenen Tagen ihre Kampfflugzeuge auf Stützpunkte im Land verteilt. Es wird vermutet, dass Syrien sich so gegen mögliche weitere US-Angriffe wappnen will. Am 7. April hatten die USA als Vergeltung für den Chemiewaffenangriff einen syrischen Luftwaffenstützpunkt mit Raketen beschossen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links