Krieg in Syrien: Bodenoffensive gegen Aleppo
Die Regierungsarmee behauptet, erste Viertel im Osten der Stadt erobert zu haben. Die Versorgungslage ist katastrophal, die medizinische Hilfe gleich null.
Nach Angaben aus Militärkreisen haben die Regierungstruppen dabei ein von Rebellen kontrolliertes Viertel im Stadtzentrum erobert. Die Armee habe am Dienstag das gesamte Stadtviertel Farafira nordwestlich der Zitadelle von Aleppo unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein Militärvertreter. Die Soldaten hätten in dem Gebiet „viele Terroristen“ getötet und bereits mit der Minenräumung begonnen.
Die Weltgesundheitsorganisation forderte einen Korridor, um verletzte und kranke Menschen aus den umkämpften Gebieten in Sicherheit zu bringen. Nur noch 35 Ärzte befänden sich in den belagerten Stadtvierteln, in denen mindestens 250.000 Menschen lebten. Die Konfliktparteien müssten die sofortige Einrichtung humanitärer Korridore für Ambulanzfahrzeuge zulassen, sagte eine WHO-Sprecherin in Genf.
Das Deutsche Rote Kreuz forderte eine sofortige Waffenruhe über mehrere Tage. Es sei beschämend, wie sich derzeit die politischen Akteure gegenseitig die Schuld an der militärischen Eskalation zuschöben, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters in einem Zeitungsinterview.
Merkel sieht Russland in der Pflicht
Nach dem Scheitern einer Feuerpause gehen die Regierungstruppen mithilfe der russischen Luftwaffe und iranischer Kämpfer wieder verstärkt gegen die Aufständischen in Aleppo vor. Erklärtes Ziel ist es, die Rebellen in der früheren Handelsmetropole endgültig zu besiegen. Seit Donnerstag sollen in Aleppo Hunderte Menschen ums Leben gekommen sein, Dutzende von ihnen Kinder.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die jüngsten Luftangriffe auf die syrische Stadt Aleppo scharf verurteilt. Die Angriffe seien „brutale Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in einem absolut nicht akzeptablen Ausmaß“, sagte sie am Dienstag in Berlin. Sie sei aber „skeptisch“, dass sich in der jetzigen Situation „sofort eine Flugverbotszone durchsetzen“ lasse.
Angela Merkel, Bundeskanzlerin
Mit Blick auf die Rolle Moskaus sagte die Kanzlerin: „Es ist ganz eindeutig an dem Regime von Assad und auch an Russland, einen Schritt zu gehen, damit die Chancen für einen Waffenstillstand und eine humanitäre Versorgung wieder besser werden.“
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