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Krieg in SyrienBodenoffensive gegen Aleppo

Die Regierungsarmee behauptet, erste Viertel im Osten der Stadt erobert zu haben. Die Versorgungslage ist katastrophal, die medizinische Hilfe gleich null.

Nicht nur aus der Luft – die syrische Armee startet jetzt eine Bodenoffensive in Ost-Aleppo Foto: ap

Beirut/Berlin rtr/afp/dpa | Die syrische Armee hat in Aleppo eine groß angelegte Bodenoffensive gestartet. Sie griff Stellungen der Rebellen an vier Orten gleichzeitig an, wie ein hochrangiger Vertreter der Aufständischen am Dienstag sagte. Es handle sich um den größten Angriff seit Beginn des Vorstoßes der Regierung in der Vorwoche. Die Truppen bewegen sich nach Angaben eines regierungstreuen Milizenkommandeurs unter Führung einer Eliteeinheit in gepanzerten Fahrzeugen auf Rebellengebiete zu.

Nach Angaben aus Militärkreisen haben die Regierungstruppen dabei ein von Rebellen kontrolliertes Viertel im Stadtzentrum erobert. Die Armee habe am Dienstag das gesamte Stadtviertel Farafira nordwestlich der Zitadelle von Aleppo unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein Militärvertreter. Die Soldaten hätten in dem Gebiet „viele Terroristen“ getötet und bereits mit der Minenräumung begonnen.

Die Weltgesundheitsorganisation forderte einen Korridor, um verletzte und kranke Menschen aus den umkämpften Gebieten in Sicherheit zu bringen. Nur noch 35 Ärzte befänden sich in den belagerten Stadtvierteln, in denen mindestens 250.000 Menschen lebten. Die Konfliktparteien müssten die sofortige Einrichtung humanitärer Korridore für Ambulanzfahrzeuge zulassen, sagte eine WHO-Sprecherin in Genf.

Das Deutsche Rote Kreuz forderte eine sofortige Waffenruhe über mehrere Tage. Es sei beschämend, wie sich derzeit die politischen Akteure gegenseitig die Schuld an der militärischen Eskalation zuschöben, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters in einem Zeitungsinterview.

Merkel sieht Russland in der Pflicht

Nach dem Scheitern einer Feuerpause gehen die Regierungstruppen mithilfe der russischen Luftwaffe und iranischer Kämpfer wieder verstärkt gegen die Aufständischen in Aleppo vor. Erklärtes Ziel ist es, die Rebellen in der früheren Handelsmetropole endgültig zu besiegen. Seit Donnerstag sollen in Aleppo Hunderte Menschen ums Leben gekommen sein, Dutzende von ihnen Kinder.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die jüngsten Luftangriffe auf die syrische Stadt Aleppo scharf verurteilt. Die Angriffe seien „brutale Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in einem absolut nicht akzeptablen Ausmaß“, sagte sie am Dienstag in Berlin. Sie sei aber „skeptisch“, dass sich in der jetzigen Situation „sofort eine Flugverbotszone durchsetzen“ lasse.

Es ist an Assad und an Russland, einen Schritt zu gehen

Angela Merkel, Bundeskanzlerin

Mit Blick auf die Rolle Moskaus sagte die Kanzlerin: „Es ist ganz eindeutig an dem Regime von Assad und auch an Russland, einen Schritt zu gehen, damit die Chancen für einen Waffenstillstand und eine humanitäre Versorgung wieder besser werden.“

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4 Kommentare

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  • Vorschlag: startet doch eine Mini-Drohnen-Invasion mit Essens-, 1.Hilfe- und Flüssigkeitspaketen an Bord. In großer Zahl, gleichzeitig und in alle Stadtviertel Aleppos. Ein Teil käme sicher an. Damit würden Menschenleben (auch der Weisshelme) geschont und die Bewohner Aleppos würden diese Botschaft der Solidarität endlich einmal mehr als nur verbal spüren.

    Drohnen können doch mehr als eine Bedrohung aus der Luft sein. Sie können auch eine Hoffnung, ein Signal sein: wir lassen die Leute nicht allein!

     

    Dieser vllt. naive Vorschlag einfach deshalb, weil ich die Nase gestrichen voll habe von all den wortreichen Begründungen fürs Nichtstun, das nur den Machthabern in die Hände spielt. Versalzt ihnen endlich die Suppe!

  • „Es ist ganz eindeutig an dem Regime von Assad und auch an Russland, einen Schritt zu gehen, damit die Chancen für einen Waffenstillstand und eine humanitäre Versorgung wieder besser werden.“

     

    Das kann man nur unterstützen. Russland und Syrien sollen sich um die Wiederherstellung des Friedens kümmern. Alle anderen sollen sich raushalten.

  • Der US-Verteidigungsminister informierte die Senatorin Jeanne Shaheen über den jüngsten Vorschlag des US-Außenministers John Kerry, in Anbetracht der Lage in Aleppo ein Flugverbot für syrische und russische Flugzeuge in der Region zu verhängen. In Bezug auf eine mögliche Flugverbotszone in Syrien bemerkte US-Verteidigungsminister Ash Carter:Es kann keine Frage sein, US-Flugzeuge über Syrien zu verbieten. Die US-Jets fliegen ihre Angriffe mit außergewöhnlicher Präzision. Kein anderes Land kann diesbezüglich mithalten."

    Senator Roger Wicker bat um Informationen, wie die USA eine Flugverbotszone über Syrien errichten könnten. Er benutzte dabei die Phrase "den Luftraum kontrollieren".

     

    "Im Moment würde die Übernahme des Luftraums in Syrien in einen Krieg gegen Syrien und Russland münden", warnte Dunford. Er kritisierte in diesem Zusammenhang vorhergehende Aussagen des republikanischen Senators John McCain scharf, wonach eine Flugverbotszone in Syrien ohne Krieg möglich wäre.

     

    Es ist mithilfe von viel Propaganda und Lobbyarbeit möglich, so zu tun, als sei das Elend in Syrien das einzige Elend in dieser Region und als sei dort die Misere erst mit der Intervention Russlands ausgebrochen.

    • @patty:

      Danke für die Information, Patty. Wäre es möglich, bei solchen Zitaten die Quellen mit zu verlinken ?