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Krieg gegen die Zivilbevölkerung

betr.: „Wieder Bomben auf Flüchtlinge“, taz vom 1. 11. 99

Die Lage in Tschetschenien verschärft sich: Die Hauptstadt Grosny wird von russischen Truppen eingekesselt, die Flüchtlinge werden nicht über die anliegenden Grenzen gelassen. Jelzin führt einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung, auch wenn Moskau dies anders darzustellen versucht. Wie der Potentat – womöglich nur angesichts des Vorfelds von Wahlen – mit Menschenleben umspringt, spricht für ein gehöriges Maß an Skrupellosigkeit. Der greise Staatspräsident, über dessen Personalentscheidungen alle Welt nur noch lachen konnte und dessen ständige Krankenhausaufenthalte nicht gerade für ein kraftvolles Regieren sprechen, versucht auf dem Rücken der tschetschenischen Opfer sein politisches Lager zu stärken.

Bei all diesen offensichtlichen Fakten, die westliche Medien zeichnen, fragt man sich, warum die Bundesregierung schweigt. Von einer offiziellen Verurteilung des russischen Vorgehens war noch nichts zu hören. Ulf Niemeyer, Bremen

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